Morgen ist es so weit! Die vier drolligen Wunder auf 16 rosaroten Pfötchen ziehen ein Haus weiter. An den Ort ihrer Bestimmung. Abschiedsschmerz - und gleichzeitig unbeschreiblicher Reichtum der bleibt. Für immer. 10 Wochen lang durfte ich am Gedeihen dieser zarten Wesen aus nächster Nähe teilhaben. Völlig überraschend, weil Katzenmama bis zum Tag ihrer Geburt als "Kater Sydney" registriert war... Eine Wildkatze, die von Frau Nachbarin gefüttert wird. Eines Sonntags aber legte Sydney ihren vierfachen Beweis menschlichen Irrtums präzis in den Lichtschacht unserer Waschküche. So bescherte sie mir ein Abenteuer von ganz besonderer Art. Dass ich am Zähmen der Katzenbabies teilhaben durfte, erfüllte mein Herz mit Freude und Dankbarkeit. Es war den Kleinen ein Leichtes, mein inneres Kind aus den Alltagsreserven zu locken und mich immer wieder vom vermeintlich Wichtigeren abzuhalten.
Ich verbrachte Stunden mit den Kätzchen, ging langsamer durch den Tag, kam zu weniger als üblich – und gleichzeitig zu viel mehr … Innerlich. Was für ein Geschenk des Himmels, so nah mitzuerleben, wie die putzigen Vierpfötlein wachsen, gedeihen, 100 mal über ihre Mama klettern, im Quartett an der Milchbar liegen, zu spielen beginnen, lange bevor sie gehen können, unseren Garten erobern – und den ersten Baum und vieles mehr. Es war eine ruhevolle, langsame Zeit, reich an Freude, bespickt mit herzerfrischendem Humor, dessen Wurzeln bis zum Himmel reichen.
Langsamer gehen! Das ist ein Thema, dem ich in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit schenke. Will keine Getriebene von 100‘000 Möglichkeiten sein, möchte behutsam, achtsam durch den Tag gehen, im Weniger das Mehr entdecken. Dazu luden mich über viele Wochen die vier Samtpfötchen lustig und ausgesprochen charmant ein. Sie haben mir viel beigebracht. Nichtsahnend natürlich. Aber vor allem haben sie mich tief beglückt. Ich hoffe, dass sie davon irgendetwas spüren konnten. Es sind Freunde geworden.
"Man kennt nur die Dinge, die man zähmt", sagte der Fuchs. "Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr. Wenn du einen Freund willst, so zähme mich!"
"Was muß ich da tun?" sagte der kleine Prinz.
"Du mußt sehr geduldig sein", antwortete der Fuchs.
"Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen, so aus dem Augenwinkel anschauen, und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist die Quelle der Mißverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bißchen näher setzen können ..."
"Der kleine Prinz", Antoine de Saint Exupéry
LächelnMit diesem ersten Eintrag habe ich mich entschieden, etwas Neues zu beginnen: das Blog schreiben. Abwartend, was für Erfahrungen ich damit mache.
Inmitten einer längeren und umfassenden Lebenskriese nahm ich anfangs Jahr in mir den Rat meines Vaters im Himmel wahr: „Geh künftig langsamer durch deine Tage, übe das einfache Leben und gehe bewusster, achtsamer mit allem um, was in meiner Schöpfung passiert. Dort warte ich täglich auf dich, nicht nur dort, und will dich beschenken.“
Im Frühling dann stiess ich auf ein Buch, das mich in eine ganz ähnliche Richtung ansprach und meinen eingeschlagenen Weg unterstrich, ihn ergänzte durch den zentralen Fokus, in einer Haltung der Dankbarkeit durch die Stunden und einzelnen Tage des Lebens zu gehen. Genau das, wonach es mich von Herzen sehnt.
Nun bin ich seit einigen Wochen in diesem Sinne unterwegs und mache eindrückliche Erfahrungen. Solche, die mich langsam von innen nach aussen verändern. Als langsamer Gehende, weiter dazu Lernende, mit neuen (Herzens-) Augen Beobachtende. Täglich neu bin ich gespannt darauf zu entdecken, an wie vielen Ecken meines Tages Jesus Christus in aller Stille auf mich wartet. Ich bin überzeugt, dass tut Er einiges mehr, als ich bisher wahrgenommen habe. Und so erlebe ich es auch. Ein wirklich spannendes Lebensabenteuer!
Von solchen „banalen“ Alltagserfahrungen berichte ich auf meinen Blogseiten. Erfahrungen, die nicht selten unter der vordergründigen Banalität in die Tiefe führen können. Das liebe ich sehr. Und ganz bestimmt führen mich solche Erfahrungen näher ans Vaterherz Gottes. Vielleicht auch den einen oder anderen Leser.
Wer mich kennt weiss: Der dreieinige Gott der Bibel ist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Deshalb wird Er auf meinen Blogseiten immer wieder vorkommen. In einem Blog kann man so authentisch wie möglich sein (was mir überhaupt das Liebste - wenn auch nicht das Einfachste - ist). Niemandem zwingt man irgendetwas auf. Keine Erfahrung, keine Weltsicht, keinen Glauben. Man ist einfach sich selbst. Einen Blogbesuch wählt jeder Leserling ganz und gar freiwillig. Wer sich wohl fühlt, innerlich dazugewinnt, bleibt. Wer damit wenig anfangen kann, ist nullkommasofort wieder weg. Das gefällt mir sehr an dieser Möglichkeit zu kommunizieren und mit anderen zu teilen. Niemand muss – jeder darf, wann immer er das möchte.
Gerne darf dieser Link an Menschen weitergeleitet werden, von denen man denkt, dass es passen könnte.
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