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Zu spät - zu hoch

Der Wanderausflug von Sonntag wirkt nach. Mein Gefährte und ich nutzten das einladende Wetter. Wollten raus. In die Höhe, schliesslich kam mir reichlich spät die Idee, Holderblütensirup einzukochen. Blütendolden fand ich hier unten im Juli keine mehr. Grüne Beeren zieren schon die Sträucher.

 

Unser Wanderstart lag auf 1400 müM. Je höher wir fuhren, desto hochzeitlicher präsentierten sich Holunderbüsche links und rechts der Alpenstrasse. Grosse Freude am kleinen Glück! Sah mich schon freudig Sirup kochen.

 

Ziel erreicht, ausgestiegen und los ging’s. Wenige Minuten später blieb mein Gefährte stehen, rund um sich blickend und meinte: „Ich fürchte fast, jetzt sind wir zu hoch hinaus gefahren. Holunder wächst hier oben keiner mehr …!“ Und schon heckte er mir zuliebe Holderbusch-Plan B für den Heimweg aus, während ich mich himmelwärts in Verbindung setzte: „Lieber Vater im Himmel, ein einziger Busch wäre wirklich genug. Für Dich keine Sache…“

 

Ja, und jetzt schleicht er auf süssleisen Schwingen durchs ganze Haus, der Holderblütensirupduft, erfreut mich bis ins Arbeitszimmer mit seinem unverkennbar herrlichen Aroma! Denn einen einzigen Busch fanden wir! Doldenvoll.

 

Eigentlich kam ich zu spät mit meiner Sirupidee – eigentlich fuhren wir zu hoch hinaus,– doch da war Einer, der nicht von solchen Vorgaben abhängig ist und Seine Menschen liebend gerne überrascht. Es war eine dicke Umarmung für mich, die heute noch wärmt. Ich hätte sie leicht verpassen können

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