Musste auch. Fast hätte ich sie - oder ihr Geschenk an mich - verpasst. Wäre um ein Haar kurz grüssend an ihr vorbeigeeilt, WENN da nicht der LAVENDEL gewesen wäre, der mich zum Stehenbleiben und Umdrehen brachte. Gott sei Dank!
Drei Töpfchen thronten im Körbchen ihres Rollators. War wohl der Schatz ihres Tages! Und meiner auch.
„Tut einfach gut, um Blumen zu sein, nicht wahr?“, eröffnete ich den Dialog. „Ja“, sagte sie freundlich, „die Blumen, die ich habe, bekommen zuviel Sonne. Aber dem Lavendel wird das gefallen!“ Wie ein Glückskäfer strahlte die Betagte mich an. „Bestimmt“, erwiderte ich. „Ja, Blumen tun der Seele so wohl. Aber auch Ihr Gesicht! Es strahlt, wie ein weit geöffneter Blumenkopf!“ Fast liessen sie diese Worte ein wenig erröten. Doch das Leuchten in ihren Augen siegte. Wurde noch intensiver!
Wir verabschiedeten uns und zogen, beide reich beschenkt, weiter. Weil sie langsam ging. Und ich auch. - Wie viel man verpasst, wenn man durchs Leben hastet. Und wie einfach es ist, andern zur Freude zu leben, während man langsam geht!
Noch einmal schaute ich zurück zur Blumenfrau. Einzig die drei Lavendeltöpfchen standen im Rollatorkorb. Sie waren ihr den weiten, für sie beschwerlichen Weg zum Geschäft und wieder nach Hause wert. Ihre Prioritätenliste gefällt mir …
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