· 

Gedanken zu "Blessings"

Mi 23/07/14

 

Zu Laura Storys Song „Blessings“ (Eintrag vom Sonntag) kommt mir ein Prosa-Gedicht von Hans-Joachim Eckstein in den Sinn, das eine sehr ähnliche Sprache spricht:

Der Traum vom leichten Leben 

 

Schwerwiegende Entscheidungen

fallen selten in leichten Zeiten,

und tief gehende Veränderungen

entstehen nicht durch

oberflächliche Erfahrungen. 

 

Bedeutende Entwicklungen

werden kaum durch

unbedeutende Begegnungen angeregt,

und persönliche Hilfe

erfahren wir so gut wie nie

in unpersönlichen Beziehungen.

 

Verständnis für die Schwachheit anderer

erwächst nicht aus der eigenen Stärke,

und wie man andere Menschen tröstet,

wissen wir erst, wenn wir nicht nur getrost,

sondern auch selbst

getröstet sind.

 

Warum also sehnen wir uns ausschließlich

nach einem leichten und unbeschwerten Leben,

wenn das, was uns so wertvoll macht,

in einem verletzlichen und tiefgründigen,

in einem lebendig gelebten Leben liegt?

 

Hans-Joachim Eckstein, aus: „Du liebst mich also bin ich“ Hänssler Verlag 1989

 

Wir alle haben irgendwann und irgendwo leidvolle und sehr herausfordernde Geschichten durchzustehen. Es gab Zeiten, da schien es mir, ich würde sie sammeln, wie andere Kaffeerahmdeckeli. Ein Geschenk, dass ich an Jesu Herz Anschluss habe. Die allerwichtigste "Steckdose des Lebens" für mich. Seit ich Ann Voskamps Buch "1000 Geschenke" gelesen und viel über seinen Inhalt nachgedacht habe, ziehe ich ganz automatisch meinen Lebensstecker weniger aus dieser Steckdose raus als vorher. Gott liess mich tiefer begreifen, dass es im Leben um eine grundsätzliche Haltung der Dankbarkeit Ihm gegenüber geht. Angefangen bei Seinem unfassbaren Gedanken, auch mich zu erschaffen, mich auf dieser Erde haben zu wollen als eine, die an Seiner Seite nach Seinen Gedanken und für Ihn leben lernen möchte. Bewirkt automatisch ein Leben auch für "meine" Menschen. Dazu bin ich auf diesem Planeten gelandet. Darauf meinen Lebensweg in dankbarer Haltung zu gehen - auch wieder mal stolpernd - erlebe ich nun seit Wochen ungeahnt segensreich und befreiend. So vieles schaut mich anders an. Oder habe ich die Brille gewechselt?

 

Aber: Dankbar sein inmitten grosser Kriesen - oder umgeben von erschütternden Kriegsnachrichten von hüben und drüben, dazu noch einem ebenso schrecklich inszenierten Flugzeugabsturz usw.? Ja, das ist kein leichtes Ding. Wirklich schwer. Vollwertnahrung, die Zeit zum Verdauen braucht.

 

Ich denke, Gott meint nicht, dass sich unser Dank jeweils auf die schreckliche Situation beziehen soll. Dafür zu danken wäre grotesk. Dank sollte ja ehrlich sein, sonst wird er zu Heuchelei oder Taktik - und zerfällt.

 

Aber wenn ich an die alles und alle übertreffende Persönlichkeit Jesu denke, an Seine bedingungslose Hingabe am Kreuz, Seine Liebe auch mir gegenüber und anderes mehr, habe ich inmitten naher oder ferner Katastrophen immer mehr als 100 triftige Gründe zu Dankbarkeit. WIE Er ist, WER Er ist, WAS Er für uns auf sich nahm und uns verspricht (die Zeitpunkte Seiner Einlösungen müssen wir Ihm überlassen), sind geistliche Realitäten, die von keiner Schrecklichkeit eliminiert werden können. Es sind ewige Realitäten, die von niemandem und nichts besiegt werden können. Die Auferstehung Jesu zeugt davon.

 

Aber klar: Die Existenz des Guten steht, so lange sich die Erde dreht, im Krieg zur Existenz des Bösen. Oder umgekehrt.

 

Habe zum Gefährten gesagt: "Weiss du, das ist meine Lektion: Ich muss lernen, die unsichtbaren, mit Händen nicht greifbaren biblischen Wahrheiten, an denen es nichts zu rütteln gibt, treu ÜBER die sichtbaren Realitäten zu stellen. Auch wenn diese noch so leid- oder schmerzvoll sind. Das ging mir bisher viel zu oft unter." Darauf er: "Kannst du mir ein Beispiel geben?" "Ja. Nehmen wir an, unser Haus brennt ab. Dann ist das in der sichtbaren Realität schrecklich, beelendend, entmutigend. Von dieser sichtbaren, höchst unerfreulichen Sache, wäre ich solange Sklave, wie ich die noch nicht greifbaren  Versprechen Jesu bezweifle – oder vergesse ... Sobald ich sie fasse, als hätte ich sie bereits, bin ich frei! Gott HAT versprochen, dass Er für Seine Kinder sorgen wird. Er hat nicht gesagt wie, auch nicht wann oder wodurch. Aber DASS. Grund genug zu vertrauen, weil Er absolut vertrauenswürdig ist. Genau betrachtet sind Seine Versprechen unsere allergrösste Sicherheit! Da steht zum Beispiel in 1. Petrus 5/7:

 

Alle eure Sorge werft auf Ihn; denn er sorgt für euch.

  

Gefährte begriff gut, was ich meinte und sieht es genauso.

 

Ja, Laura Story singt nicht ohne Grund: Wir zweifeln an Deiner Güte, zweifeln an Deiner Liebe, als wäre jedes Versprechen in Deinem Wort (die Bibel) nicht genug ... Habe mich wieder erkannt. Gnade, dass unser Erfinder uns treu zurechthilft, wenn wir Ihn darum bitten!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0