So viele Tage war ich noch nie auf See, woran mich sehr bald mein Magen erinnerte … Das schwankende Schiff und ich benötigten etwas Zeit, sich lieb zu bekommen. Als ich am ersten Abend im Bett lag, war es noch unvorstellbar, dass diese Phase ab drittem Tag überwunden sein könnte. Mir war nämlich einigermassen schlecht! Fand Gott sei Dank den Schlaf erstaunlich gut. Vielleicht weil das Schiff ans Wiegenzeitalter erinnerte? Anyway, ich hatte anderntags gesunden Appetit und tat immer sicherere Schritte auf schaukelnder Unterlage. Das mulmige Gefühl in der Magengegend blieb allerdings sehr anhänglich.
Als wir für einen Ausflug in einem kleinen Boot (das einiges munterer schaukelte als unser Wasserhotel) an Land transportiert wurden, entdeckte ich endlich die sichere Lösung für mein Magenproblem: Ich fixierte stur irgendetwas, das sich nicht veränderte. „Nur nicht auf die Wellen sehen – sonst wellt es mich mit!“, erkannte ich. Schon war ich mittendrin in der Geschichte von Petrus, der auf dem Wasser lief. Doch als er seinen festen, unveränderlichen Anker aus dem Visier verlor, spülte es ihn unter (Matthäus 14, ab Vers 25).
Als er sich aber umsah und die hohen Wellen erblickte, bekam er Angst und begann zu versinken. »Herr, rette mich!«, schrie er. (Matthäus 14/30)
In ähnlicher Erfahrung stand ich gerade. Einmal mehr entschied der gewählte Fokus, was mit mir passierte. Gilt nicht allein fürs praktische Leben. Genauso für mein Glaubensleben. Was für ein Geschenk, einen allzeit ewiggleichen, sicheren Anker zu kennen, der mit mir durch die Stürme und hohen Wellengänge des Lebens kommt. Christus, der mir immer wieder zuspricht:
„Schau mir in die Augen, liebe Tochter. So überwinden wir zusammen jede stürmische See!“
Wer beharrlich auf den Unveränderlichen schaut – wird nicht (Lebens-)seekrank!
Von da an waren Schiff und ich Freunde. Auch wenn die Wellengänge gegen Ende der Reise nur zunahmen.
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