Seid gesegnet ...
Sie beschäftigt mich, die Denkmalfrage. Vielmehr, sie begegnete mir heute Morgen von vorn.
Las in meiner Oasenzeit die schockierende und gleichzeitig sehr nachdenkenswerte Geschichte von Abraham und Sohn Isaak. Stammvater Abraham, ein Vater, der irgendwie vernarrt in seinen Isaak war. Natürlich, Isaak war das einzige Kind, das Abraham mit seiner Frau Sarah zeugte. Obendrein in einem Alter, da dies alles andere als noch zu erwarten gewesen war. Wie schnell wird so ein oberspezielles Unikat zum Denkmalkind. Zum Kind, das man auf einen Sockel stellt. Auf den Sockel der Bewunderung oder Anbetung, der eigentlich für Den vorgesehen ist, der der Urgrund, die Wurzel Abrahams ist: sein Schöpfergott.
Dann und wohl auch darum griff Gott schockierend – und schliesslich doch so barmherzig ein. Abrahams Prioritätenliste musste ganz neu geordnet und geklärt werden, bevor ihm jener Auftrag, jenes Versprechen anvertraut werden konnte, das gerade im Anschluss an Abrahams vielleicht schwerste, verrückteste Stunde folgte (1. Mose 22/1-19).
Ja, Abraham bekam die Gnade, seinen Isaak unter und nicht über seinen Gott zu stellen. Dadurch wurde er erst richtig frei für das, was Gott weiter mit ihm vorhatte. Befreiende Lebensschule pur. Bis heute zu erleben. Wenn auch kaum auf einem easy way.
Es gäbe noch viel von Abraham zu berichten. Löbliches und anderes. Normales Menschenleben eben. Das bringt mir Abraham so nahe. Nein, weit von ihm bin ich nicht entfernt, auch wenn uns Jahrtausende trennen. Das melden mir Erinnerungen aus meiner Mutterkiste. Situationen und Phasen, in denen mich Nöte und Verletzungen, die unsere Kinder erlitten, so sehr schmerzten und belasteten, dass ich fast nichts anderes mehr denken konnte. Manchmal dem Verzweifeln nahe. Innerlich besetzt davon. Verstopfte meinen Kanal nach oben total. In meinen Herzensohren schienen dann und wann Ohrstöpsel mit Alleskleber fixiert zu sein.
Fängt nicht an dieser Stelle verirrte Denkmalpflege an? Tanzen um die falschen Götter? Seien es Menschen, Dinge oder Tätigkeiten. Auch Sorgen um geliebte Menschen, wenn sie noch so einfühlbar und verständlich sind, können zum goldenen Kalb werden. Dann, wenn sie alles noch immer vorhandene Gute zu ersticken drohen. Dann, wenn sie Gott vom vom Sockel drängen. Und dann sich wundern über einen verstopften Lebenskanal ...
Was hilft es anderen Menschen, wenn ich in einem Fort mit diesen Sorgen beschäftigt bin, statt in Ruhe und Getrostheit um Kraft, Liebe, Freude, Rat, Wegweisung, Gelassenheit für sie bei Jenem zu bitten, der von ganzem Herzen und lebenslang mein und jedermanns Coach sein möchte? Einen besseren kenne ich nicht. Dieser Coach liebt unsere Kinder, die längst keine Kinder mehr sind, viel mehr, als es mir je möglich sein wird, kennt sie um ein Vielfaches besser als ich, wird ihnen seine Herzenstür allzeit offenhalten. Wird mir immer wieder von Seiner alles überlebenden Liebe schenken für sie (und viele andere), wenn ich offen dafür bleiben will. Ich will.
Auf Ihn ist ganz und gar Verlass. Auch dann, wenn bestimmte Wegführungen alles andere als verstehbar sind. Auch dann, wenn solche Führungen tiefeSchmerzen bereiten, man sie den Kindern gern ersparen würde. Du meine Zeit, wenn unser Vater im Himmel verstehbar wäre – wäre er exakt so klein wie mein Verstand. Was für ein erbärmlicher Gott …
Eines bleibt immer bestehen: Gottes allem übergeordneten Absichten liegen inmitten jeder schweren Wegführung oder Zulassung immer tiefe und weitsichtige Gedanken Seiner Liebe, Gnade, Hoffnung und Barmherzigkeit für die umsorgten Personen zugrunde (Jeremia 29/11). Mag es äusserlich bisweilen noch so turbulent und augenscheinlich hartherzig zugehen. Sichtbares kann täuschen. Es kann Jahre, Jahrzehnte dauern, bis Gottes liebevollen Absichten und Gedanken aus dem Wirrwarr eines Menschenlebens ans Tageslicht hervorgekraxelt kommen. Und doch waren sie aus der Verborgenheit des Himmels heraus immer die gnädigen Träger des Ganzen. Unsichtbar aber unfassbar treu. Das zählt. Alles hat Seine Zeit.
Nicht immer leb(t)e ich in diesem Vertrauen. Doch bis heute fand ich immer wieder in dieses Vertrauen zurück, das weiterwächst. Stets hat mein unschlagbarer Coach mir sortieren geholfen (meist nicht so schnell, wie ich mir wünschte) und wird es weiterhin tun. Ich bin und bleibe menschlich-anfällig, wodurch weitere Verirrungen oder Akzentverschiebungen so gut wie sicher sind. Wie bei Abraham in hohem Alter noch. Mein Coach aber wird auch mir rechtzeitig zu Hilfe kommen, wann immer ich Ihn von Herzen darum bitte (Hebräerbrief 4/15-16). Gnade! Daraus heraus wächst Gelassenheit und innere Freiheit. Freude und Kraft. Frieden und Getröstetsein, inmitten meiner stinknormalen Unvollkommenheit. Inmitten einer Welt, die weltweit angeschlagen und so herzzerreissend verrupft ist. Dennoch gilt, oder erst recht:
Gott plant Segen – oft auf schweren Wegen. Unübertreffbare Gnade!
Song "Grace" (Gnade) - von Laura Story:
https://www.youtube.com/watch?v=51LGsPMKeAE
So betrachtet trägt jeder Mensch, der durch Schweres geht, ein grosses Kapital mit sich, sofern er diese Scherben in Jesu Hände legt, mit Ihm das Leben wagt. Jener Platz, an welchem aus Scherben Neues, aus Tränen Perlen werden. Zu Seiner Zeit - nicht zu meiner. Einfach hoffnungsvoll.
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