Tief bewegt, betroffen, nachdenklich und mitten in allem auch unglaublich dankbar und traurig-froh sitze ich vor meinem Computer. Gerade las ich einen Lebensbericht, der unter die Haut geht. Eine ehemalige Schülerin schickte mir den neuen „Blaukreuz-Kalender 2015“ zu, in dem dieser Bericht zu finden ist. Seite 48. Eine herzzerreissende Geschichte. Ihre Geschichte … Tränenreich – und dennoch in ihrem innersten Kern auch segenvoll. Gnade!
Natürlich, einiges aus ihrer Geschichte kannte ich längst. Stehaufmädchen war während fünf Jahren meine Schülerin und später für drei Jahre unsere erste Pflegetochter. Damals, als es um ihre Berufswahl ging. Die Mutter bereits an Krebs gestorben, der Vater seit Jahren psychisch schwer krank.
Und nun lese ich ihren klar abgefassten bisherigen Lebensbericht, bei dem mir Tränen über die Backen rinnen. Tränen mitfühlender Traurigkeit genauso, wie Tränen tiefster Freude und Dankbarkeit. Dankbarkeit, weil unser Vater im Himmel Stehaufmädchen bis heute treu gehalten hat und schon manches heiler werden liess in ihr. Stehaufmädchen, ein Menschenkind, das in jüngsten Jahren unglaublich viele krasse Härten des Lebens erfahren hatte und irgendwie bewältigen lernen musste. Es erzählte mir später, dass es sich als Schülerin oft gewünscht habe, bei mir zu wohnen. Wusste ich nicht, als Gefährte und ich uns nach unserem ersten Ehejahr dazu entschieden, Stehaufmädchen bei uns aufzunehmen. Gott aber wusste es. Genügte vollauf!
Tief bewegt bin ich auch davon, was Stehaufmädchen in ihrem Bericht über ihr Erleben in der Schule erzählt:
„Ich ging sehr gerne in die Schule. Das war für mich eine ganz andere Welt. Es war wirklich ein Geschenk vom Himmel, dass ich von der zweiten bis zur sechsten Klasse die gleiche Lehrerin hatte, die an Gott glaubte. Sie versicherte uns immer wieder, dass Gott jeden von uns Schülern lieb hat und schenkte uns allen eine Bibel, in der wir während des Unterrichts auch lasen. Wir sangen auch viele christliche Lieder. Wenn mein Vater weg war, hüpfte ich manchmal nach Hause nach dem Unterricht …“
Zwei Dinge bewegen mich dadurch sehr:
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Nie hätte ich damals daran gedacht, dass ich je ein solches Résumée über das Erleben meiner Art Schule zu geben und zu leben, in Händen halten und lesen würde.
Dass aus diesen damals ausgesäten Herzensbemühungen mal eine solche Frucht reifen würde … Herbstzeit - Erntezeit. Reifen braucht Zeit, geht langsam ... Ja, ich stehe nun selber im Herbst des
Lebens. Beginn einer Lebensernte. Wie das doch alles zusammenpasst! Gnade.
- Noch mehr bewegt mich folgendes: Damals, vor 35 Jahren, war es noch einigermassen okay, den Schülern den Inhalt der Bibel lieb zu machen versuchen, mit ihnen unter anderem christliche Lieder zu singen. Biblische Geschichte war fester Bestandteil des Stundenplans. Teil des Schulgesetzes. Stehaufmädchen hat dadurch hilfreiche Wegweisung und inneres gestärkt werden erfahren.- Heute aber würde ich an vielen deutschsprachigen Volksschulen der Schweiz ziemliche Schwierigkeiten bekommen, wenn ich das Thema von „Gott und Seinen Menschen“ noch genauso klar handhaben würde wie damals … Ich würde da und dort meine Stelle verlieren (das ginge ja noch) – und wer weiss, vielleicht gewisse Kinder, die in sehr schwierigen, traurigen Umständen leben müssen, ihr Leben … weil mir das Bezeugen des Evangeliums in der Klasse nicht mehr erlaubt ist. Ich dürfte vermutlich problemlos für Buddha werben, der hierzulande in vielen Geschäften zum Inventar gehört. Ich dürfte den Schülern verschiedene esoterisch geprägte Praktiken bekannt machen, auch Rudolf Steiners Ideologie stiesse wohl kaum auf Widerstand – aber bei Jesus Christus, dem Retter der Welt, hört heute vielerorts die Toleranz auf. Bekennende Christen können gehen – oder werden zumindest nicht angestellt, wenn man von ihrem Bekenntnis weiss. Noch nicht überall ist das der Fall. Aber oft genug. Und das im christlichen Abendland. Daran macht mich weniger betroffen, dass ich eine Stelle verlieren könnte. Natürlich, es macht nachdenklich. Doch viel betroffener macht mich, dass dadurch möglicherweise diversen Kindern – oder Eltern in Not nicht mehr so geholfen werden kann/darf, wie es damals für Stehaufmädchen möglich und offensichtlich tragend hilfreich war.
An anderer Stelle schreibt es weiter:
„Es war, wie so oft in meinem Leben, Gnade, dass ich mit 15 Jahren von einer Freundin aus meiner Klasse an eine Evangelisation eingeladen wurde und dort am letzten Abend dieser einwöchigen Veranstaltung mein Leben Jesus Christus anvertraut habe. Meine Freundin und ich fuhren dann regelmässig mit unseren Mofas zu unserer ehemaligen Primarlehrerin nach Hause, um mit ihr in der Bibel zu lesen und zu beten. Diese Nachmittage habe ich sehr genossen! Sie hat Gitarre gespielt und wir haben viel gesungen. Diese Lieder gaben mir unglaublich viel Trost und Ermutigung für meine Situation zu Hause.“
Heute wäre eine solche Freizeit-Aktivität einer Lehrerin vielerorts höchst verdächtig, so sie bekannt würde. Grenze zum Delikt. Deshalb Grund genug zur Kündigung ihrer Anstellung. Stehaufmädchen aber hat exakt dies durch ganz schwierige Zeiten hindurchgetragen … Dazu kann ich nur sagen: „DANKE HERR!“ Ebenso: „Schenk unseren Verantwortlichen im Bildungswesen Einsicht, dass das für viele Menschenleben Not-wendende Fundament unseres christlichen Abendlandes noch immer die Bibel ist. Das bis heute weitaus meist verkaufte Buch der Welt. Entnommen aus "Wikipedia".
Wie würde ich mich herzlich freuen, wenn in unseren Geschäften und deren Schaufenstern genauso viele alte und neue Bibeln kreativ und liebevoll ausgestellt würden, wie die Buddhas. So würde ich wahre Toleranz verstehen. Unterschiedliches respektvoll nebeneinander.
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