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Was hast du heute Morgen getan?

Wer mir diese Frage stellt, schüttelt vielleicht den Kopf, nachdem er mein munteres Berichten mitbekommen hat. Denn gemacht habe ich am Anfang dieses taufrischen Tages – eigentlich gar nichts. Ich war einfach. Langsamer kann man nicht mehr gehen.

 

Pfotenfreund lag zufrieden auf dem Sofa. Und ich bei ihm. Der kleine Pooh, so nenn ich ihn hier, lag auf der Seite. Beine locker von sich gestreckt. Mein Kopf auf seinen hinteren Rücken gelegt. Vorderpfoten in meiner rechten Hand. Sowaren wir und genossen die Einfachheit des Lebens, des „Nur-Seins“ herzhaft. Eine ¾ Stunde lang. Verlorene Zeit? Oh nein! Hab so viel dazu gewonnen:

 

Mit meinen Fingern strich ich sanft und langsam über und zwischen jedes Zehenkissen von Poohs Vorderpfoten. Längst hat er keine unverbrauchten Pfötchen mehr. Zehenleder abgewetzt, prall gefüllt mit warmem Blut. Allerliebst, diese kleinen Kissen. Dann spürte ich lange dem rhythmischen Auf und Ab von Poohs Bauch nach. Keine Beruhigungspille könnte es damit aufnehmen! Poohs Atem, das sichere Zeichen seiner Lebendigkeit. Meine Mundwinkel zeigten nach oben. Dann und wann hörte ich seinen Darmgeräuschen zu und erfreute mich neu an Poohs Körperwärme. Ein Genuss im Quadrat, herzerwärmend auch. Wärmer als die Körpertemperatur des Menschen. Diese gute Idee des Schöpfers hat mich schon oft beglückt.

 

Irgendwann legte sich Pooh noch mehr zur Seite. Einer stillschweigenden Einladung gleich: „Bitte Hinterschinklein kraulen! Kannst du so gut, tut ja so gut!“ Ich verstand und ging gerne darauf ein. Nach einer Weile war Pooh gestillt, nahm wieder Position 1 ein. Ab und zu vernahm ich ein wohliges, ausgedehntes Gähnen. Tiefes Ausatmen auch, dessen Hauch meine Hände umschmeichelte. Nun grub ich meine Stupsnase in sein Fell, wo es so herrlich nach Pooh roch und dachte über die vielen frohen Erlebnisse nach, mit denen er mich in den vergangenen drei Jahren reich beschenkt hat. Wie viele tausend Lacher mögen es wohl sein, die er in mein Herz gesät und auf mein Gesicht gezaubert hat? Und die Tränen, die er von meinem Gesicht geleckt hat! Kostbar, berührend, einmalig, mein Freund auf vier Pfoten.

 

Sein bisher köstlichstes Stück: Es war morgens um 3.00. Da weckte uns Pooh und es war klar, dass er Not hatte. Gefährte stand auf, um ihm die Tür in den Garten zu öffnen, damit er sein Geschäft erledigen konnte. Nach kurzer Zeit stand Pooh wie ein kleiner Held nach gewonnener Schlacht wieder vor ihm - mit einer Beute in der Schnauze, die er genüsslich zu verzehren begann … Jenes alte Brotstück, das er am Tag davor von mir bekam und im Garten als Notvorrat angelegt hatte. Offensichtlich hatte morgens um 3.00 Poohs Magen geknurrt - und seine Erinnerung allerbestens funktioniert! Ja, manchmal sind Hunde auch nur Menschen.

 

All das und viel mehr kam mir in den Sinn, während wir zwei nichts taten, einfach nur waren. Mehr nicht. Doch, viel mehr: sehr glücklich waren! Baden im Vierpfotenglück. Pooh, eine auf die Erde geplumpste Herzfaser Gottes. Vor meine Füsse. Danke Vater! 

 

Sollte nun jemand sagen – oder denken: „Was für eine Spinnerin!“, stelle ich dankbar und befriedet fest: „Wie herrlich und einfach spinnen sein kann! Sollten wir es nicht öfter mal tun?"

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