Sieben auf einen Streich! Das war mein Programm der letzten zwei Tage. So viele Gäste aufs Mal, mit Übernachten, hatten wir noch nie. Zwei Mütter mit ihren insgesamt fünf Kindern zwischen 6 und 15 Jahren. Drei lässige, liebenswürdige Jungs und zwei mega-sympathische Teenager-Töcher.
Ja, es war mal wieder höchste Zeit für echte Begegnungen. Anteil nehmen, Anteil geben. Nicht technisch, per Mail. Kurzum: Zeit fürs Leben teilen. Nicht bloss für vier Stunden. Echtes Leben teilen, ich liebe das!
Um ehrlich zu sein: Ich war im Vorfeld ziemlich sicher, dass ich heute Abend fix und foxy sein würde nach so grossem Betrieb. Doch der – blieb aus! Obwohl bei den Jungs immer etwas laufen musste. War nicht der Compi, nicht das „Glotzophon“. Nein, sie machten regen Gebrauch von meinem Angebot an Spielen oder Büchern und hielten besprochene Regeln bestens ein, was mir das Zusammensuchen von Einzelteilen nach ihrem Weggang komplett ersparte. Zwischendurch waren sie auch mal am Tablet. Recht entspannt. Konnten sich gut wieder davon lösen. Die Teenie-Töchter sassen oft interessiert bei uns Erwachsenen. Erinnerte mich gut an diese Zeit. Fand ich spannend, den Grossen zuzuhören, deren Welt ich bald betreten würde. Daneben lasen sie oder widmeten sich herzensgut den Boys im Haus.
Eine ausgedehnte Hunderunde musste sein. Bewegung und frische Luft für alle! Über Daheimbleib-Kombinationen wollte ich nicht zu diskutieren beginnen. Verkündete einladend: „Wir gehen alle zusammen auf den Wackel!“ Klappte bestens und die Mundwinkel zeigten draussen bei allen weiterhin nach oben. Eine richtig schöne Erfahrung. Auch für unseren Pooh! Ja, der hatte Betrieb, grossen Betrieb und genoss es mit elektrisiertem Hundeherz!
Küchendienst, so entschieden wir, war Hausfrauensache. Zu zweit oder zu dritt gingen wir zu Werke. Schälten vergnügt Früchte und Gemüse, daneben brutzelte es in der Pfanne, während wir einander aus unseren Leben erzählten. Freudiges und Leides. Wie sich Leben halt anfühlt, wenn wir voreinander ehrlich sind. Unsere Gesprächigkeit war der Grund, weshalb das Essen mit Verzögerung glänzte, bis es auf dem Tisch stand. Doch wir teilten nicht nur Essen. Wir teilten ja auch LEBEN. Das braucht vor allem eines: Z e i t . Konnten wieder voneinander lernen, einander beschenken, was so richtig WIRKLICH macht! Innendrin.
Abends, so versprachen wir den Jungs gestern, war gemeinsame Spielzeit angesagt. An einem WIRKLICHEN Tisch, wo man sein Schienbein am Tischbein anstossen kann, sich gegenüber sitzt, einander in die Augen schaut. Sieht, wie dem anderen zumute ist, gemeinsam lacht und sich zwischendurch mal ärgern kann. Das altbekannte „Geographiespiel“ fand allenthalben Anklang. Gegen 22 Uhr erlahmten unsere Computer merklich (die unter der Schädeldecke). So fiel mir unter dem Buchstaben „I“ in der Rubrik „Essbares“ nur noch „IZZA“ und beim „Instrument“ lediglich „Irgel“ ein … Wir Grossen fanden: Zeit, ins Bett zu gehen!
Kein Kindergezank beim Zähneputzen, kein Gezeter, weil Bettzeit war. Rundherum vergnügte Akzeptanz. Herrliches Geschenk von oben. Bis in diesen zwei Tagen mal für ein paar Sekunden einer der Jungs unglücklich war, dauerte es fast 24 Stunden. Wie ich das alles genoss, auf so gegenseitig wohlwollende Art Grossfamilie sein! DANKE Herr!
Sieben Gäste im Haus - und Frieden, Freude und Dankbarkeit inklusive! Was wollen wir Menschen mehr? Wie können wir einander besser und nachhaltiger beschenken – als mit solchem Leben teilen?
Ich ahne: Wenn der Stoffhase des alten Holzpferds (Eintrag vom 28. September) gestern bei uns gewesen wäre, er hätte wohl ganz still für sich in belebender Hasenwöhle gedacht: „Diese acht Leutchens hier – ich glaube die sind am WIRKLICH werden!“
Wer weiss, vielleicht hat das Pooh an seiner Stelle getan? Wu-wuff!
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