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WIRKLICH Werden 3: Was sich verändert hat

Ja, es ist auch heute noch möglich, sich als Familie gemeinsam auf den Weg des WIRKLICH Werdens zu machen. Das hat mich am Wochenende sooo gefreut zu erleben! Was für eine Ermutigung! Diesen Kindern, die noch leuchten, müssen wir mit vereinten Kräften über eine sie innerlich fördernde Lebensumwelt besonders Sorge tragen, damit sie ihr Leuchten und ihre gesunde Neugier und Entdeckerlust nicht verlieren.

 

Auf die Frage, wie jenen Kindern geholfen werden könnte, die ihre Lebendigkeit bis Kindergarteneintritt noch kaum erfahren/entdeckt haben und deren Gesichtsausdruck an eine bereits verdorrte Blumenknospe erinnert, habe ich erst wenige brauchbare Antworten ... Werde aber weiter danach suchen. Mein Leiden an ihrer Unlebendigkeit möge zu einer konstruktiven Leidenschaft für sie werden! Darum bitte ich meinen Coach und besten Freund, Jesus Christus.

 

Letzte Woche bin ich zu dieser Thematik gottfälligerweise auf ein sehr lesenswertes Buch gestossen, das allein schon durch einige Kapitel-Überschriften äusserst neugierig macht:

 

  • Als Seelenarzt zu Gast bei Huckleberry Finn
  • Einmal James Dean sein
  • Vom gesunden Eigensinn
  • Auf der Suche nach der verlorenen Identität
  • Eine besondere Art von Aufsässigkeit
  • Warum Gutenacht-Geschichten?
  • Phantastische Brandstiftungen
  • Zeit zum Träumen – die Natur in Freiheit setzen
  • Phantasien über ein Kinderzimmer
  • Bedrohte Freiräume – Wege aus der Enge

 

Neugierig geworden? So helfe ich diese Neugierde zu stillen und gebe den Buchtitel gerne preis:

 

WARUM HUCKLEBERRY FINN NICHT SÜCHTIG WURDE

Anstiftung gegen Sucht und Selbstzerstörung bei Kindern und Jugendlichen

Autor: Eckhard Schiffer; BELTZ-Verlag

 

Die Lebenswelt hat sich im Vergleich zu meiner Kindheitszeit drastisch verändert. Das ist eindeutig. Sie verändert sich rasend schnell weiter. Vor 10 Jahren nahm ich das in meiner bereits erwähnten Arbeit wie folgt wahr:

 

Was sich drastisch verändert hat - eine Mutter erzählt

  • „Heute beneide ich mal wieder all jene Eltern, deren Kinder das 20. Altersjahr bereits überschritten haben – Söhne und Töchter bis Jahrgang 1980, die noch das unschätzbare Privileg genossen, vor der grossen Technik-Schwemme erwachsen geworden zu sein! Erlebnisse mit unseren Söhnen und ihren Kollegen (11–15) haben mal wieder meine Neidfaser gekitzelt! So kämpfe ich nämlich gerade darum, dassgemeinsame Essenszeiten nicht aufgehoben werden, sondern weiterhin zu unserem Tagesrhythmus gehören und als Standbein unseres Familienlebens bestehen bleiben. Madonna „Technik-Hektik“ möchte uns gerne den Tarif erklären ... Ich kann mich einfach nicht im Geringsten daran erinnern, dass meine Mutter in den 60er und 70er-Jahren je auf die Idee gekommen wäre, dafür auch nur eine einzige ihrer Kalorien zu verpuffen ... Überhaupt: So lange ich Schülerin war, hatten eindeutig meine Eltern den grössten Einfluss auf mein Wollen, Sollen und Werden. Seit ich Mutter von Schülern bin, werde ich den Eindruck nicht los, dass heutige Schüler mindestens mittelfristig viel mehr von den modernen Unterhaltungsmedien geprägt werden, als vom Elternhaus. Irgendwie stehen Eltern des ausklingenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts im Vergleich zu früher auf ziemlich verlorenem Posten ..."

Generationengraben

  • An manchen Ecken und Enden des Alltags scheint es, dass der Generationengraben in diversen Belangen gemeinsamen Lebensvielleicht noch nie so gross und tief gewesen sein kann, wie das heute der Fall ist. Die rasanten, Schwindel erregenden technischen Fortschritte lassen heutige Eltern ebenso schnell alt werden, wie sie Neues hervorbringen. Es wird unmöglich, dass sie in Sachen Technik noch auf dem Laufenden sind. Mit diesem Überschalltempo der Entwicklung können sie nicht Schritt halten. Technik, der moderne, klammheimliche Sklaventreiber des 21. Jahrhunderts! Sie kommen aus einer andern, nicht technikfremden Epoche, jedoch aus einer, in der die technischen Errungenschaften irgendwie noch überschaubar, noch nicht „übergewichtig“ waren, alleTasten und Knöpfe der Geräte problemlos bedienbar, die Angebote nicht so grenzenlos und überreich an heftiger Zerstörungswucht waren, wie das heute der Fall ist. Heute fällt es mindestens der Elterngeneration verflixt schwer, auf dem aktuellen Technikstand zu sein und demzufolge wirklich zu wissen, auf welcher der unzähligen technischen Schienen ihre Kinder tagaus-tagein so dran sind, was sie darauf alles erleben und verschaffen müssen. Wenn zum Beispiel Sohn Mario von Nachbars „X-Box redet“, weiss seine Mutter nicht, wovon da wirklich die Rede ist, kann sich nichts Konkretes unter dieser Chiffre vorstellen. Sie weiss nur, dass es sich um eine der vielen Technikschienen handelt, die nicht in ihrem familiären Besitz ist. Zu ihrer Zeit hatten Nachbars ein Radio, einen Plattenspieler und vielleicht einen Fernseher in der Wohnung stehen. Wenn sie zuhause davon erzählte, hatte ihre Mutter nicht die geringste Mühe, beim regen Berichten ihrer Tochter folgen zu können. Beide wussten genau, wovon in diesem Gespräch die Rede war. Das weiss sie heute in den Gesprächen mit ihren Kindern längst nicht mehr.

 

  • Ihre Mutter war sogar im grossen Ganzen über die Sendungen der paar wenigen Kanäle im Bild, die gerade liefen, wenn Fräulein Tochter bei einer Freundin war. Sie hatte einen gesunden technischen Überblick hinsichtlich des töchterlichen Umgangs damit. Als heutige Mutter fängt sie aber schon gar nicht damit an, das Fernsehprogramm zu studieren. Schliesslich wartet ein Berg noch nicht selbstreinigender Wäsche darauf, sauber zu werden, und ein anderer, bereits gewaschener sehnt sich nach dem Lifting sämtlicher Falten. Mittags werden fünf Seelen dankbar sein, wenn sie aus der Küche ein bekömmliches Essen beduftet, nachmittags ... 

 

  • Das heutige Fernsehprogramm ist, wie manch anderes dazu, rein zeitlich nicht mehr zu bewältigen. Und kaum ist „Mutter 2005“ in der Techniklandschaft  mal einen Schritt weitergekommen, ist bereits wieder der neuste technische Schrei auf dem Markt – und sie ist wieder gleich weit, wie kurz davor. Sie erlebt  das als sehr unbefriedigend, irgendwie auch besorgniserregend und kommt zum Schluss, dass der Graben zwischen Alt und Jung in rasendem Tempo immer grösser wird. Das beschränkt sich nicht allein auf den unterschiedlichen technischen Wissensstand der beiden Generationen. Der so unterschiedliche Umgang mit den neusten Errungenschaften sorgt für viel zusätzlichen Konfliktstoff zwischen den Generationen, die aus völlig anderen Kindheitsländern stammen.

 

Ich kann diese Gedanken und Erfahrungen gut verstehen, und doch lässt sich das Rad der Zeit niemals zurück drehen. Unsere Jungen, die sind technisch auf dem Laufenden, beschäftigen sich täglich damit, müssen sie auch, es geht schliesslich ihrer Zukunft entgegen. Schon Grundschulkinder überflügeln ihre Eltern heute in Sachen Technik nicht selten bei weitem. Die Unterhaltungstechnik wird früh zum festen Bestandteil ihrer Alltagswelt. 

Und so verstehen Alt und Jung die gegenseitige, einander in manchem so fremde Lebenswelt nicht mehr oder nur noch begrenzt. Eben so wenig die damit verbundene Lebensherangehensweise, die Art eben, wie der Einzelne seine Lebenszeit gestaltet – oder sich diese über die Medien gestalten, diktieren lässt. Immer neue Entdeckungen, die betroffen machen, schütteln mir die Hand.

 

Fortsetzung folgt

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