Träumen, phantasieren, eine eigene innere Welt gestalten, die auch nach aussen wächst, in irgend einer Form - wie sehr haben wir Menschen dies nötig, um uns wirklich, um uns lebendig zu fühlen.
Folgendes Gedicht habe ich im "Huckelberry-Buch" von Eckhard Schifferentdeckt. Ich liebe es:
Ich träume mir ein Land
Erika Krause-Gebauer
Ich träume mir ein Land,
da wachsen tausend Bäume,
da gibt es Blumen, Wiesen, Sand
und keine engen Räumen.
Und Nachbarn gibt´s, die freundlich sind,
und alle haben Kinder,
genauso wild wie du und ich,
nicht mehr und auch nicht minder.
Ich träume mir ein Land,
da wachsen tausend Hecken,
da gibt es Felsen, Büsche, Strand
und kleine dunkle Ecken.
Und Nachbarn gibt´s, die lustig sind,
und alle feiern Feste,
genauso schön wie deins und meins,
und keines ist das beste.
Ich träume mir ein Land,
da wachsen tausend Bilder,
da gibt es Rot und Grün am Rand
und viele bunte Schilder.
Und Nachbarn gibt´s, die langsam sind
und alles dauert lange,
genauso wie bei dir und mir,
und keinem wird dort bange.
Eckhard Schiffer gibt uns folgendes zum Nachdenken:
"Wenn die eigene Phantasie eines Menschen sich nicht entfalten, das heisst: wenn er keinen Eigen-Sinn entfalten kann, so bleibt er blind, auch für den Eigen-Sinn seines Gegenübers, wird diesen dann möglicherweise genauso überrollen, wie er selbst überrollt worden ist.
Eben diesen Doppelaspekt von Gefügigkeit und Gewalttätigkeit weist auch unser Konsumverhalten auf, über das wir bereits unseren Planeten suchtmässig aufzufressen beginnen.
Höchste Zeit für einen gesunden Eigensinn."
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