Samstags waren Gefährte und ich an einer besonderen und bewegenden Lesung eines jüdischen Dichters und Denkers (Jahrgang 1937), der so vieles auf den Punkt bringt - in einer Sprache, die ihresgleichen sucht. Elazar Benyoëtz stand aufrecht vor uns wie eine tragende Säule des salomonischen Tempels, etwas von jenem Glanz und der Liebe widerspiegelnd, die nur den Absender Himmel tragen können. Das selbe Licht strahlte auch aus dem Antlitz seiner Frau. Hat mich sehr berührt und innig gefreut.
Hier ein paar Kostproben seines "gebackenen Brotteigs":
Du brauchst nicht zu glauben, nur zuzuhören, wenn Er zu dir spricht.
Gott verlangt von dir ein einziges Opfer: deinen Unglauben.
"Das kann doch kein Mensch von mir verlangen!" Eben, das verlangt Gott von dir.
Der Glaube führt zu Gott, nicht zur Überzeugung.
Einen seiner "Einsätze", wie er das nennt, kann ich nicht mehr vollständig wortgetreu wiedergeben, aber er hat sich sofort in mein Herz gegraben:
Der Ketzer widmet Gott sein Denken, der Glaubende widmet Gott seine Liebe. Es ist eine Frage der Widmung.
(Den letzten Teil obigen Einsatzes hat Elazar Benyoëtz viel prägnanter, poetischer und kürzer formuliert, als ich mich erinnern kann)
Elazar Benyoëtz, aus seinem jüngsten Buch "Scheinhellig" (braumüller literaturverlag)
Mögen die Zitate Hunger nach mehr Vollkornbrot machen.
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