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Grosse, ewig gleiche Fragen

Der Mensch

 

Marie Hüsing

 

Als er geboren wurde,

ohne sein Zutun,

gerade dort, gerade dann,

waren die Weichen

für ihn gestellt.

 

 

Dennoch blieb Spielraum

zum Wachsen und Werden,

um unter Millionen

der Eine zu sein,

dem sich auf Erden

kein Gleicher gesellt.

 

 

Der Erde verhaftet,

zerbrechlich, vergänglich,

ist er ein Staubkorn

und fliegt doch wie ein Adler

auf Spitzen der Berge,

wenn Geist ihn beflügelt.

 

 

Doch immer bewegen

ihn quälend die Fragen:

Woher

komme ich?

Wer

bin ich?

Wo

gehe ich hin?

 

 

Ziehe ich meine Identität aus meiner Herkunftsfamilie? Aus meiner äusseren Schönheit oder Mittelmässigkeit oder Untermässigkeit? Zieh ich sie aus meinem Beruf? Aus meinen bisherigen Leistungen? Aus meinen gestalterischen Fähigkeiten? Aus meinem Beliebtheits- oder Unbeliebtsheitsgrad? Ziehe ich meine Identität aus dem schnittigen Auto, dem tollen Haus, das ich entweder bewohne oder so gern bewohnen möchte ... Zieh ich sie aus meiner Körperkraft, meinen sportlichen Höhenflügen und Gewagtheiten. Aus einem selbst erwählten Idol - oder gar aus meinem Bankkonto, es sei satt oder mager ...???

 

Wer bin ICH?

 

WER bin ich?

 

Wer BIN ich?

 

Es gibt hunderttausend Möglichkeiten, die mich dazu verleiten können, mich mit ihnen zu identifizieren. Keine solche Identifikation ist von langer Dauer. Jede einzelne eine Seifenblase von unterschiedlich langer - insgesamt sehr flüchtiger - Lebensdauer. Jeder obgenannte Identifikationsversuch hält nicht, was er vorzugaukeln versucht. Es sind aus meiner Warte lauter Versuche, uns vom Wesentlichen abzubringen, auf eine Spur der Versuchung - wenn nicht gar Sucht.

 

Je länger ich an der Hand meines Gottes lebe, desto besser begreife ich, dass ich allein in der Identifikation mit meinem Erfinder zu jener inneren Ruhe, zu jenem inneren Frieden komme, der hält, ja, der mich hält für Zeit und Ewigkeit. Nicht, dass mir dies immer gelingt. Bleibe Lernende. Aber an Seinem Herzen vernehme ich täglich den Hauch eines unbeschreiblich liebevollen Säuselns:

 

Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.

Jeremia 31/3

 

Und sucht ihr mich, so werdet ihr mich finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR.

Jeremia 29/13

 

https://www.youtube.com/watch?v=nfLMKF7oK_s

 

Ach ja, übrigens: Der kleine Mann auf dem Bild ist ZWIRBEL.

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