Ich studiere oft Menschen, von Kindsbeinen an. Studiere sie seit Jahren aufgrund des Ansatzes, dass jeder Mensch eine hohe Würde hat. Jeder eine geniale, einzigartige Kreatur aus der Werkstatt des Himmels! Das verleiht ihm diese Würde, die er nicht verlieren kann. Davon bin ich überzeugt. Ebenso davon, dass man diese Würde längst nicht jedem Menschen, der einem begegnet, noch ansieht. Verletzungen, Krankheit, Süchte, Fehlentschei-dungen, was auch immer, haben sein äusseres Bild dergestalt verzerrt, dass diese Würde für unsere äusseren Augen nicht mehr wahrzunehmen ist. Macht mich sehr betroffen.
Und wie leicht stehe ich dann in Gefahr, so mit diesen Menschen umzugehen, als hätten sie keine Würde mehr. Schreibe sie ab und mache aus ihnen – vielleicht nur innerlich – unter der Lupe betrachtet irgendwie Menschen zweiter Klasse. Wie sollen sie dann mehr aus sich machen können? Aus „würdelosen“ Fällen werden gar schnell hoffnungslose Fälle. Mit dieser Haltung stehe ich auf Kriegsfuss. Und doch tappe ich dann und wann in diese Falle. Tut mir sehr leid. Will dran festhalten:
Würde kann man nicht verlieren. Sie wird uns, wie ein Markenzeichen des Erfinders, mit in die Wiege gelegt. Ganz egal, wie gut sie in unserem Antlitz noch zu lesen ist oder nicht.
Viele Menschen kommen sehr würdelos zur Welt. Da fängt das Drama oft an, wodurch sich Würde aus einem Gesicht zu verabschieden beginnt ... Wo das Angesicht eines Menschen diesen Anschein macht, sind jene herausgefordert, die sich ihrer Würde noch immer bewusst sind. Unter anderem ich. Ja, ich soll bei ihnen etwas von der sich zurückgezogenen Würde zurücklieben. Herauslieben. Zurückschenken. Weiss gut, dass das unter Menschen eine der herausforderndsten Aufgaben des Lebens sein kann. Kein einmaliger Entscheid. Nein. Es ist der Beginn eines langen, oft steilen Weges, auf dem man vielleicht über Jahre oder Jahrzehnte darum ringt, dass ein Menschenkind es schafft, an seinen hohen, einmaligen Wert zu glauben. Sich seiner hohen Würde vielleicht zum ersten Mal, oder endlich wieder, bewusst ist. Daran glaubt, dass es ein tiefgeliebtes Geschöpf Seines Schöpfers ist. Inklusive aller Schattenseiten, nicht trotzdem.
Diesen Weg kann ich ohne Weggemeinschaft mit meinem Erfinder nicht gehen. Mir wären längst Ideen und Kraft, neu anzufangen, ausgegangen. Vielleicht sogar der Wille dazu. Er ist mein Vorbild, mein Kompass, weist mir immer wieder neu den Weg und die gute Richtung. Seine Menschen, lauter lebendig gewordene Herzfasern Gottes, sind diesen Einsatz wert. Ohne Ausnahme. Dranbleiben – nicht aufgeben! Will ja auch nicht aufgegeben werden ...
Lied und besonderer Text für jeden Würdeträger - also für jeden Menschen:
https://www.youtube.com/watchv=49dKCFTsPnI&index=16&list=RDpbeiNqmJH2E
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