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Alles hat seine Zeit

Während ich heute nach einem ausgesprochen gelungenen Skilager beschwingt und fröhlich in unserem Wohnzimmer einen Kreativkurs für Mittwoch vorbereitete, kamen mir laufend neue Ideen. Und mittendrin begegnete ich einem Text, der mich sehr ansprach. Obwohl er von traurigen Zeiten spricht. Alles hat seine Zeit im Leben. Am Ende des Gedichts - stand mein Name ...  Nein, ich hatte keine Erinnerung daran, dass ich das je von meinem Herzen schrieb. So kann man wohl nur dichten, wenn man tieftraurig und durch und durch leergefegt ist.

 

Dass meine Lebensmelodie heute eine sehr andere ist, erfahre ich täglich neu als besonderes Geschenk, eine Gabe von oben, für die ich sehr dankbar bin. An erfahrenem Leid nicht zu zerbrechen, im Gegenteil, daran zu reifen, manchen Schatz darin zu entdecken, das ist eine Gnade, die meinen kleinen Menschenverstand übersteigt.

 

Ja, ich liebe das heute wieder entdeckte Gedicht. Es bleibt ein Stück meiner Lebensgeschichte. Bleibt ein so wahrer Teil von mir. Auch ein Geschenk - auf dem heute Gottes Friede ruht.

 

Kyrie eleison

                

Wie die Kerze

ohne Flamme

Und vom Baum

ein Rest vom Stamme

Bunte Falter

ohne Flügel

Berglandschaften

ohne Hügel

Beim Gartenzaun

nichts ausser Lücken

Ein müder Mensch

gestützt auf Krücken

Ein pralles Buch

doch ohne Worte

Ein alter Dom

ohn‘ jede Pforte

Eine Birne ohne Saft

Eine Seele ohne Kraft

 

In mir drinnen

nichts als Schmerz –

Ja, so fühlt zurzeit mein Herz 

 

Nimm mein Lied, ganz ohne Ton

So komm ich leer vor Deinen Thron 

 

Kyrie eleison

 

Katharina Steiner

 

 

Ein Lied zur Abendstunde:

https://www.youtube.com/watch?v=kBmgOnQM3Ws

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