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Gedanken nach einem Dok-Film

Liebe Silvia

 

Danke für Deine heutige Mail. Ja gell, Leben teilen tut gut - und wir Schweizer meinen so oft, dass über unsere Kräfte Geld verdienen das Zentrum und Wichtigste des Lebens sei - und verpassen dabei ganz vielleicht das, was wirklich wesentlich wäre: tragende Beziehungen zu Menschen und Gott. Wenn wir das wollen, geht es ohne Herz- und Zeitinvestition nicht ab. Nie. Pausenloses Arbeiten, pausenloses auf Achse sein läuft diesem Wunsch eindeutig zuwider. Beides zusammen - nicht zu haben. Wir sind ein sehr beschäftigtes Volk ... Und genau dies beschäftigt mich sehr.

Schön, dass Dich mein handmade Kartengruss so positiv überraschte! Macht auch mir solche Freude, dass Dir meine Post Freude macht! Von solchen Erfahrungen wird etwas bleiben, im Herzen drin. Und ganz vielleicht wirkt ein solcher Lebensstil Wurzeln bis in den Himmel? An Gottes Seite läuft fast alles anders, als wir Menschen oft denken und meinen: Auf Erden wachsen Wurzeln ja immer nach unten - unterwegs mit meinem Erfinder wachsen so eingie nach oben, himmelwärts, wo immer die Saat mit einem Schuss Ewigkeit bestückt ist ... Gnade.

 

War heute im Englischkurs - und tief betroffen von einem Dok-Film über den unglaublich extremen Internetkonsum in Südkorea ab Kleinkindalter. Bin dabei, ihn zu verdauen. Werde demnächst auf die Hunderunde gehen und mit meinem Gott darüber reden. Mir kamen beim Anschauen der Doksendung schlicht die Tränen der Trauer. Wo rasen wir nur hin? 82% abhängige Kinder und Jugendliche (18 Stunden pro Tag am Netz ...)  20% davon müssen deswegen hospitalisiert werden ... Wir Schweizer sind auf dem "besten" Weg dorthin. Wundern uns über den zu oft Besorgnis erregenden Entwicklungsstand unserer Schulkinder, wundern uns über die auffallend wachsende Anzahl von Autisten (Autismus ist eine Beziehungsstörung), therapieren immer mehr Kinder, untherapierte sind bald die Abnormalen - anstatt innezuhalten und aufrichtig und ernsthaft über die Wurzeln solchen Übels nachzudenken und DAGEGEN mit vereinten Kräften anzugehen versuchen! 

 

Inmitten solcher Facts wächst mein Sehnen erneut danach, Jesus möge sich bald bereit machen für seine Wiederkunft! Was wir Menschen uns nur antun - und das im Namen grossen Fortschritts, was digitale Medien rein technisch gesehen auch wirklich sind. Ja! Nur - wir Menschen keine Maschinen! Mutieren wohl langsam dazu?

 

Aber klar: Auch ich muss immer wieder neu überdenken, wie ich mit diesen neuen Medien verantwortlich und vernünftig umgehe? Ein nie endender Prozess, ahne ich.

 

Will nun nicht mit diesen negativen Gedanken schliessen. Ein kurzes Gedicht im Anhang ist von lieblicher Sorte. Es möge Deinem Herzen Freude bereiten.

 

Mit lieben Grüssen,

Katharina.

 

 

Frühlingsgruss

 

Und wieder bricht mit Kraft

ein neuer Frühling an.

Schon blühst du munter,

dass noch kaum ich’s fassen kann!

Zeigst dein Gesichtchen jedem, der vorüberzieht,

gar freundlich, lieblich –

auch wenn mancher Wanderer

dich übersieht.

 

Willst strahlen, duften,

nicht nach Anerkennung trachten

und jedes Herz erfreun,

das fähig ist, darauf zu achten.

Wie angewurzelt steh ich still vor dir 

und staune noch ein Weilchen.

Du samtger, so bescheidner Frühlingsgruss:

Mein Veilchen.

 

Katharina Steiner

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