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Nach den Feiertagen

Das waren intensive Feiertage! Zum Schreiben - auch Neujahrskarten - blieb schlicht keine Zeit. Intensive Tage und in vieler Hinsicht so erfüllend, wie schon lange nicht mehr. Veredelt wurden sie von vielen Besuchen, die wir hatten oder machten. Teils mit Übernachtungen, was ich besonders zu schätzen weiss. Erst, wenn man für mindestens eine Nacht den Schlafanzug einpackt, bevor man zu den Gastgebern losfährt, fängt mein geliebtes "Leben teilen" richtig an. Ja, man geht dann nicht nur für drei, vier Stunden zu Besuch. Nein, man kommt zusammen und teilt Leben von Morgen bis (Über-) Morgen oder Abend bis (Über-) Abend. Ähm, komisch, dass das Wort "Überabend" nicht existiert ... Natürlich, ich liebe auch pyjamalose Besuche. Uff, das könnte jetzt völlig falsch verstanden werden. Nun, den Kontext zu berücksichtigen, ist nicht allein in der Bibel wichtig. Meine langjährige Erfahrung ist: Bei Besuchen inklusive Übernachtungen kommt man sich gegenseitig ohne Zweifel näher, tauscht plötzlich Rezepte aus, lernt andere Handwerker- oder Hauhaltsgeräte kennen, andere Familiensitten, vielleicht sogar Freunde der Freunde und ihre Verwandten ... All das erfüllt mein Herz mit Freude und Dankbarkeit. Und so wurde es über diese jüngsten Festtage übervoll an Dank und Freude himmelwärts.

 

Eingeläutet wurde diese segensreiche "Phase der Begegnungen" am Wochenende des 4. Advents. Da erwarteten wir Besuch einer nahen Freundin aus Deutschland. Gleichzeitig hatte sich für Samstag zum ersten Mal eine junge Frau aus Afghanistan angemeldet, die gerne mehr mit Deutschsprechenden in Kontakt kommen möchte, um Beziehungen und Deutschkenntnisse zu fördern. Ihr ging nur der Samstag, da dann ihre Kinder in bester Obhut waren. Wie gut wusste ich, dass meine Freundin völlig Begegnungs-unkompliziert ist. Denn nach rein schweizerischer Prägung täte man sich ziemlich schwer, zwei Besuche gleichzeitig abzumachen. Wo ist da bloss der Anstand? Doch, seit ich mit Flüchtlingen unterwegs bin, brächte ich nicht mehr alles unter einen Hut, wenn ich stets jedem Gast ungeteilte Aufmerksamkeit schenke wollte. Kreativ werden ist angesagt. Jetzt mal rein zeittechnischer Art.

 

So plante ich, mit der jungen Frau zusammen, nenn sie hier "Seerose", das Dessert für unseren Besuch zu kredenzen. Natürlich mit der Absicht, dass Seerose vom Dessert dann gern mit nach Hause nehmen kann. Sie leuchtete, als ich es ihr ankündigte. Es gab Orangen-Datteln-Feigen-Salat zu schnipseln. Während wir schnipselten, flocht ich spielerisch Deutsch-Übungen ein, und das hat uns beiden Riesenspass gemacht. Irgendwann kam weisse Lilie von der Arbeit heim und wenig später meine Freundin aus Deutschland an. Wir vier Frauen kamen gut zurecht miteinander. Es war eine Freude für alle, diese Begegnungen! Gefährte nahm dann unseren Pooh an die Leine und machte sich für einen Wackel bereit. Nein, nein, keine Frauenflucht! Kennt er nicht. Es war Respekt, uns eine Zeit zu viert zu gönnen und gleichzeitig das Bedürfnis von Pooh zu berücksichtigen. Dazu kam ich an diesem Tag nicht.

 

Schliesslich sass dann das Frauenquartett in unserer kleinen Küche fröhlich ins Gespräch vertieft am Zweiertischchen - und auf einmal wurde mir bewusst: Vier Frauen - vier Nationen - in unserer Küche! Wie berührend! Es war einfach herrlich!

 

Übrigens, Seerose hat mich beim Schnipseln reich beschenkt. Sie hat die Orangen so geschält, dass daraus ein kleines Kunstwerk wurde. Mit diesem grüsse ich jeden Leser, jede Leserin zum noch ziemlich frischen, Neuen Jahr 2016. Siehe Bild. - "Sieht aus wie eine Blüte - doch es ist keine Blüte ...", war eine unserer Deutschübungen.

 

Zum Neuen Jahr ein ermutigendes Lied von Hanno Herbst: 

HERR, deine Liebe ...

 

https://www.youtube.com/watch?v=pgJvf1wILmE&index=38&list=RD53gYbxuBqtM

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