... bleibt der dunkelste Tag der Menschheitsgeschichte - gleichzeitig die Basis des strahlendsten Überwindungs-Lichts von Ostern, dem Auferstehungsfest. Alle noch folgenden dunklen Tage in Ländern, Städten, Dörfern, Familien und einzelnen Menschenleben sind im Vergleich dazu nur kleine Karfreitage, auch wenn sie durchaus erschreckend destruktiv und überaus hart zu tragen oder auszuhalten sind. Sie machten auch vor meinem Leben nicht Halt. Gott sei Dank nicht!
Nein, ich hab mich nicht verschrieben, auch wenn mir in guter Erinnerung bleibt, dass ich an manchen Karfreitagen meines Lebens, fast verzweifelt bin. Bis auf den heutigen Tag hat die Auferstehungskraft Dessen, der vor mehr als 2000 Jahren u.a. für mich schuldlos am Kreuz auf Golgatha hing, in meinem Leben gesiegt. Gottes absolut unverdientes Geschenk, von dem ich lebe. Täglich neu.
Für mein Leben gilt: Es sind die Karfreitage, Karfreiwochen, Karfreimonate und Karfreijahre, die meinen Charakter geschliffen haben. Sie haben mich Dem, der mich in grosser Liebe erfand und in diese Welt hineinschenken wollte, dem grossen Geheimnis, das mein Erfinder ist, schrittweise näher gebracht und werden es weiterhin tun. GNADE! Nein, das habe ich nicht mitten im Karfreitag so erlebt. Da war oft tiefe Seelen-Dunkelheit das, was ich wahrgenommen hab. Und doch durfte ich oft erfahren: DAS LICHT SCHEINT IN DER FINSTERNIS (Johannes 1/5). Allermeist blieb ein wesentlicher Fetzen dieser tiefen Wahrheit meinem Herzen erhalten. Dringender Notvorrat quasi:
Tränen und Schmerz sind die Vorboten von Perlen.
Gott plant Segen
erst recht auf harten Wegen ...
Zwischen Tränen und Perlen - liegt oft ein langer, aber lohnender Weg, den es mutig zu gehen gilt. An der Hand meines Gottes. Immer wieder neu. So wie Tränen verwandelt werden, wird es auch meinem Charakter ergehen. Meiner Einschätzung nach hat der noch viele Tränen nötig. Wege und Situationen also, die mir nicht besonders gefallen werden. Wenn ich nur mittendrin Gehaltene meines Vaters im Himmel bleibe, das ist mein Gebet. Dann darf ich mich jetzt schon auf die späteren Perlen freuen und für das Schwere danken lernen. Nicht um Perlen zu sammeln, nein. Um sie weiter zu verschenken natürlich. Lebensinn in schönster Form.
Wenn hier dann und wann Perlen ins Herz eines Lesers purzeln, dann freut es mich zutiefst. Stimmt mich dankbar. Hat sich jede geweinte Träne gelohnt. Dann möge der Leser Jenem danken, der seit vielen Jahren in grosser Geduld und Liebe an mir herum schleift, mich formt und verändert, wodurch allein dies möglich wird. Empfangene Perlen - verschenkt sie weiter. Lasst sie in die persönlichen Karfreitage eurer Nächsten hinein fallen. Dort gehören Perlen hin. Ob ihre Empfänger sie schon als solche erkennen oder nicht. Zu Seiner Zeit werden sie's. Vertraut.
Und noch etwas: Bleibt in euren Geschichten nicht bei Karfreitag, nicht bei der Opferrolle stehen. Das vollgültige, stellvertretende Opfer Jesus Christus am Kreuz ist voll und ganz genug. Er will uns aufrichten und reifen lassen an unseren Karfreitagen. Richtet euren Blick auf Karsamstag - die so Not-wendige Wartezeit, bevor die Zeit reif für Ostersonntag ist. Vertraut dem Auferstandenen. Denn Ostern, Auferstehung des Zerstörten kommt bestimmt. Auch in unseren kleinen Leben, die Gott wichtig und wertvoll sind. Das Licht ist und bleibt stärker als die Finsternis. Gnade.
Song: I stah vor em Chrüz (Bruno Zehnder)
https://www.youtube.com/watch?v=X8tAZ26peko
Ich weiss es noch gut! Jahrelang begriff ich es nicht:
"Was ist bloss am Kreuzestod von Jesus Christus so elementar anders als bei allen andern, die vor und nach Ihm an einem Kreuz gestorben sind? Und: wenn man weiss, dass durch den Kreuzestod eine ganze Menschheit gerettet werden kann - was ist einem dann das eigene Leben noch wert? Unter Umständen hätte ich es dann auch losgelassen ..."
Es war mir stets irgendwie klar, dass ich selbstüberschätzend dachte. Aber ganz ehrlich, ich dachte so - und suchte beherzt nach diesem grossen Unterschied zwischen allen andern Kreuzestoden und demjenigen von Jesus Christus. Suchte sicher 15 Jahre lang. Etwas war mir recht bald klar: Jesus hing absolut schuldlos dort. Aber war er der Einzige? Gab's das noch nie vor ihm? Oder nach ihm? Ich meine Schuld, die das Urteil Kreuz "verdiente". Jesus lebte grundsätzlich fleckenlos. Das hat Ihm keiner gleich getan. Wird nie der Fall sein. Da liegt gewiss ein grosser Unterschied zu allen andern Gekreuzigten. Und doch, es musste noch etwas viel Tieferes sein, als allein dieser Grund. Ich suchte weiter. Und dann kam ein Osterfest, an welchem mich folgende Worte von Jesus am Kreuz elektrisierten:
"Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
Matthäus 27/46
G O T T V E R L A S S E N H E I T, das war das Wort, an dem ich haften blieb. Was heisst das eigentlich? Gottverlassenheit als nackte Fact, nicht als blosses Gefühl, wie ich es auch schon kennengelernt habe, ohne faktisch wirklich von Gott verlassen gewesen zu sein. Ich begriff, dass es sich bei Jesus um absolute Gottverlassenheit handelte. Also um absolute Abwesenheit irgend eines Häppchens, das hoffnungsvoll war, gut tat, trostreich, schön, tragend war, keine Menschenseele auf seiner Seite. Nicht einmal ein Spürchen von Seines himmlischen Vaters Gegenwart bei Ihm. Kein einziger streichholzkurzer LICHTblick der Gnade und Barmherzigkeit in Sicht. Dunkelheit pur, in der Jesus bereit war, den gesammelten "Schutthaufen der Menschheit", (ohne selbst Teil davon zu sein) stellvertretend für uns zu tragen, durchzuleiden, durchzusühnen. Alles in allem: DURCHZUL I E B E N. Bis zum letzten Tropfen fremder Schuld. Der heilige Gott kann sich nie mit Sünde verbinden. Unvereinbar. Der Vater im Himmel musste sich daher von Seinem geliebten Sohn für drei lange Stunden total entfernen. Bin mir sicher: alles andere als schmerzfrei ...
Was aber ist dann noch gegenwärtig, wenn alles, was von Gott kommt und Gott selbst sich zurückgezogen haben? Nicht einfach nichts. Das wurde mir jäh bewusst. Dunkelste Finsternis bleibt. Nicht nur, was der Helligkeitsgrad des Tageslichts betrifft. ALLES, wirklich alles aus der Welt der Finsternis bleibt in grosser Macht übrig, um sein löwenhaftes Unwesen zu treiben. Jede brutale Macht und Kraft des Bösen, die der am Kreuz hängende Christus auszuhalten hatte, lebte sich in Vollkommenheit aus - und hatte nicht den geringsten Gegner oder Widerstand. Nein, diese Mächte waren nicht inaktiv - im Gegenteil! Drei lange Stunden lang. Was dies an Spott und tiefstem äusserem und innerem Schmerz für Jesus bedeutete, kann ich nur ganz stümperhaft erahnen. Keine Sekunde lang hätt' ich das verkraftet! Schärfstes, brutalstes Geschütz tanzte rund um Jesus Christus, was kein Mensch je aushalten muss, gar nicht könnte. Das, nur das war noch präsent, und wie! Warum war Er zu diesem äussersten Wahnsinn bereit? Weil Seine unbegreifliche Liebe noch viel weniger aushalten könnte, wenn es für uns Menschen keinen Weg zurück zum Vater, unserem Erfinder, gäbe ... Kurzum, weil Er sich so sehr nach Gemeinschaft mit uns sehnt und uns innigst die Ewigkeit im Himmel, unserer Wurzel und Heimat, wünscht. GNADE, die meinen Verstand weit übersteigt. Und einen andern Erlösungsweg gab und gibt es nach vielen andern Angeboten nicht mehr für uns Menschen.
Seither haben Vater und Sohn restlos alles für uns getan. Alles. GNADE, die sich niemand verdienen, nur schenken lassen kann.
Was für ein gegensatzreicher Tausch: Abgabe meines gesamten Mists bei Jesus am Kreuz - Empfangen totaler Vergebung, mit einem Leben in Ewigkeit im Haus unseres himmlischen Vaters im Gefolge! Wer dieses kostbarste Geschenk erleisten wollte ...
...würde nie fertig mit "Bezahlen".
Song: We were the reason (Passion of Christ)
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