... für unsere Reisevorbereitungen nach Rumänien! Ja, seit Freitagabend sind weisse Lilie und ich im Kreise ihrer Familie und Freundinnen angekommen. Rosia (Rothberg), in der Nähe von Sibiu (Hermannstadt), war unser Reiseziel. Alles, so wollten wir's, sollte eine völlige Überraschung für ihre Lieben werden. Wir wollten uns gemeinsam aufmachen, um vielfältig Freude zu bereiten.
Unglaublich, wieviel Widerstand sich uns beiden vergangene Woche und am Reisetag in den Weg gestellt hatte. Da war irgendein Freuderauber sehr gezielt unterwegs. Fast hätten wir in München unser Auto eingeschossen. Dies war dann etwa der Gipfel aller Widerstände, was Gott sei Dank sehr gnädig abgelaufen war.
Als wir dann aber im Flugzeug sassen, fing sich das Blatt endlich zu wenden an und wir besprachen in grosser, zurück gewonnener Vorfreude den konkreten Überraschungsplan. „Überraschung in Etappen“ war unser Motto. Zuerst sollten weisser Lilies Eltern mit dem plötzlichen Auftauchen ihrer Tochter beschenkt werden. Derweil würde ich, zusammen mit dem Gepäck, bei einer Tante an der selben Strasse wie Lilies Zuhause, zwischenplatziert werden. Ja, diesen Plan wollten wir ins Auge fassen. Und so machten wir's, nachdem uns der Taxifahrer in Rosia vor Tantes Haus abgeladen hatte.
Irgendwann tauchte weisse Lilie wieder bei der Tante, die mich herzlichst aufgenommen hatte, auf und gab mir das Zeichen nun auch mitzukommen. Ihr kleiner Bruder bot sich ihr als Lastenträger an. Dieser blieb wie angewurzelt vor mir stehen, als ihm klar war, dass ganz offensichtlich auch Taube mit auf die Reise gekommen war … So zogen wir zu dritt, das Gepäck hinter uns nachziehend zu weisser Lilies Elternhaus. Sie betrat die Küche abermals und verkündete ihren Eltern und Grossmutter: „Ich hab euch noch etwas mitgebracht - …“ Auf dieses Zeichen hin trat ich strahlend ins Haus und steuerte auf jene lieben Menschen zu! Sie umarmten mich, blickten fassungslos und zu Tränen gerührt von einem zum andern und konnten nicht glauben, was ihnen da grade widerfahren war. Immer wieder hörten wir sie abwechselnd sagen: „Noch kann ich gar nicht fassen, dass ihr wirklich hier seid! Gestern Abend haben wir noch kurz telefoniert - und jetzt steht ihr in der Küche hier! Doamne, Doamne – wir haben einen grossen Gott!“ Grossmutter war am anderen Morgen noch nicht sicher, ob sie vielleicht nur träumen würde?
Die letzten, die überrascht werden sollten, waren weisser Lilies grosser Bruder mit Frau, die vor wenigen Wochen unsere Gäste in der Schweiz waren. Huch, das war ein kleines Meisterstück, uns damals vor ihnen nicht zu verplappern, was unsere längst geplante Reise betraf … Weisser Lilies Eltern luden sie vorgestern kurzerhand zu ihnen zum Nachtessen ein – und so gelang auch dieser letzte Überraschungsakt perfekt. Nachdem sich der grosse Bruder einigermassen gefasst hatte, meinte er überglücklich: „Wartet, auch ich habe eine Überraschung für euch!“ Schon stand er auf, ging nach draussen zum Auto und kam mit einem Rosentrio-Strauss wieder ... „Ich dachte heute einfach, dass ich noch Blumen kaufen sollte. Jetzt weiss ich auch, für wen sie sind!“, meinte er und drückte sie mir liebevoll in die Hände … Was für ein wunderbarer Abend, zu Neunt am Tisch in der grossen Küche, uns in der Folge dann beschieden war! Lavendel selbstverständlich auch mit dabei. Die beste Freundin von weisser Lilie. Sie war die einzige, die von unserem Unternehmen wusste - und holte uns beide sehr gerne im Flughafen ab.
Es gibt vermutlich nichts Schöneres, als andere Menschen so herzhaft überraschen zu können. Wer am meisten mit Freude beschenkt wurde, lässt sich in unserem Fall kaum sagen. Reicher Segen hin und her, das auf jeden Fall! Niemand von uns allen wird diesen Tag je vergessen können. Gnade.
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