Scherbensatt
Scherbensatt
schreie ich zu Dir, mein Gott.
Satt an
Scherben der Trauer über gestern,
Scherben der Angst vor morgen,
Scherben eigenen Unvermögens,
Scherben des Misstrauens
unter uns Menschen,
Scherben des Unfriedens weltweit
und immer wieder in meinem eigenen kleinen Leben.
Scherben der Lüge und des Hasses,
Scherben der Wut und Rebellion,
nicht nur in Dallas,
Scherben der Mutlosigkeit und Kraftlosigkeit,
wenn sie erneut in meine Handflächen schneiden,
die Scherben.
Scherben der Zerstörung.
Mein unstillbares Sehnen
nach scherbenloser Zeit
entpuppt sich als tiefe Sehnsucht
nach wahrer Heimat.
Nach Dir, HERR,
der Du mein FRIEDE bist.
Im Zentrum meines Wesens.
Ich will sie loslassen,
die gesammelten Scherben.
Loslassen in Deine Hände,
weil nur Du zusammenfügen kannst,
was wir Menschen auf Erden
mannigfach in Stücke hauen.
Aussen und innen.
Aus vieltausend Scherben des Lebens
forme Du einen neuen Kelch.
Derweil backe ich Brot
und hole den Wein ...
Dann weine ich vor deinem Angesicht
scherbensatt meine Scherben frei,
bis sie in Deinen Händen ruhn.
Ich rufe zu Dir,
mein HERR und mein Gott,
mein Scherbensammler.
Hörst Du mich?
Ja!
Ich, der Scherbenverwandler,
baue Neues, Gutes draus,
das nicht allein dich segnen wird.
Vertrau.
Dein Wegbereiter.
Katharina Steiner
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