Das hat Freude gemacht, dieser Empfang! Kürzlich machten sich Gefährte, weisse Lilie und ich auf zum jüngst eröffneten Transit-Zentrum am Rande unseres Wohnortes. Ein ehemaliges Hotel wurde für Flüchtlingsfamilien umfunktioniert und bereit gestellt. Ideal, denn Hotelzimmer sind sanitär meist recht angenehm bestückt. Das ist im städtischen Asylzentrum, das ich schon länger kenne, nicht befriedigend. Nun, jener Bau hat eine andere Geschichte.
Als wir dem Eingang des neuen Zentrums zusteuerten, hüpfte mein Herz. Denn dieser wird von zahlreichen Blumentöpfen und einer kleinen Tomatenplantage flankiert. Hier muss das Leben zuhause sein, wenn es schon draussen so sympathisch lebt!
Bald trafen wir auf jene Flüchtlings-Familie, die von der Stadt aufs Land verpflanzt wurde. Es gab ein freudiges Wiedersehen, und wnig später setzten wir uns zu Boden und tranken gemeinsam Tee, schwatzten mit Händen, Füssen und Gesicht. Gefährte ging dann mit dem Familienvater ins Büro, wo er ein paar Sachen besprechen wollte. Die Frage bewegt uns, wie denn arbeitswillige Flüchtlinge auf legale Weise in eine strukturierte und irgendwie sinngebende Arbeit mit hinein genommen werden könnten? Einerseits, weil Arbeit und eine Aufgabe haben dem Selbstwert eines Menschen förderlich sind, andrerseits auch deshalb, damit Flüchtlinge in Beziehung zu Menschen des neuen Landes kommen und ihr bereits erworbenes Deutsch anwenden und trainieren können.
Es war ermutigend zu erleben, wie offen die Leitung war für unsere Fragen und Ideen. Ermutigend auch, das Leuchten auf dem Gesicht des jungen Vaters zu sehen, als er vernahm, dass Gefährte seinetwegen gekommen war und mit ihm zusammen immer mal wieder gemeinsam im Garten arbeiten möchte, während Frau und Kind den Garten geniessen können, wenn sie das möchten. Gefährte hat zusammen mit der Leitung einen gangbaren Weg gefunden, der uns den Flüchtlingen gegenüber fair zu sein scheint. Jedenfalls, was gegenwärtige Möglichkeiten betrifft.
Ich weiss: Wenn man hört, was von den extremen Islamisten alles so an Wahnsinn ausgeht auf unserer geschüttelten Erde, könnte man leicht versucht sein, allen Menschen mit islamischer Herkunft aus dem Weg zu gehen, die ganze Flüchtlingsthematik auf rein politischer Ebene zu diskutieren und zu führen. Wir könnten uns alle von der Furcht leiten lassen, und diese vielleicht sogar als Entschuldigung brauchen, sich nicht auf unsere Fremden einlassen zu müssen, weil man ja nie weiss, ob sich darunter nicht .... Natürlich weiss man das nie. Es bleibt ein Risiko, das Leben. Immer. Nicht nur in dieser Fragestellung. Nun mal ehrlich, wissen wir das bei unseren Landsleuten besser? Und, gehe ich immer schon Krücken, für den Fall, dass ich mal so unglücklich hinfallen könnte?
Persönlich meine ich, dass diese Furcht und das Ausweichen ein bedauerlicher Holzweg wäre. Alles andere als fair, so vielen moslemischen Menschen gegenüber, die selber an den Extremisten des islamischen Lagers leiden. Klar, wir brauchen Anhaltspunkte, Orientierungspunkte, um zu erkennen, welchen Weg wir gehen sollen.
Für mich bleibt dieser Kompass auch in der Flüchtlingsthematik Jesus Christus, der von sich sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." An Seiner Seite habe ich schon unzählige überaus berührende Stunden mit unseren Fremden erlebt. Letzte Woche zum Beispiel mit Seeroses ganzer Familie im Zürcher Zoo. Seit bald vier Jahren sind sie noch nie über die Kantonsgrenze hinaus gekommen. Es hat zwar nur einmal geregnet an diesem Zoo-Tag - aber in unseren Herzen schien fortwährend die Sonne ...
Ich bin ja nur ein Gast auf Erden:
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