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Kürzlich ging mir ...

... ein Licht auf. Lese aktuell den Römerbrief im Neuen Testament. Langsam. Das Rasen überlasse ich den ICE-Zügen. Ich bummelte dann irgendwann hier durch:

 

19 Wir wissen, dass das, was im *Gesetz steht, für die gilt, denen es gegeben wurde. Deshalb können sich die Menschen nicht mehr herausreden, und die ganze Welt ist dem Gericht Gottes unterstellt.

20 Denn niemand wird in Gottes Augen gerecht gesprochen, indem er versucht, das Gesetz zu halten. Im Gegenteil, je besser wir Gottes Gesetz kennen, desto deutlicher erkennen wir, dass wir schuldig sind.

 

*Gesetz = z.B die 10 Gebote

Römer 3/19-20

 

 

Als ich beim letzten Satz ankam, machte es "klick". Warum? Nun, wir leben offensichtlich in einer Zeit, in der manches, was zu meiner Kindheitszeit noch klar und wahr war, heute umgeschrieben wird. Einiges auch in der deutschen Rechtschreibung. Oh, ich erinnere mich gut, dass ich damals in der dritten Klasse in einem Diktat "selbstständig" schrieb - und das war falsch. "Selbständig" war der damals kleine, korrekte sprachwissenschaftliche Irrtum meiner Muttersprache. Konnt ich absolut nicht begreifen. Denn wer steht, der steht doch selbst. Er ist also selbst-ständig. Nichts logischer als das, fand ich Stümper jedenfalls. Und heute läge ich mit dem, was damals falsch war, so richtig goldrichtig! Vieles ist relativ. Gott aber bleibt unveränderlich beständig gleich. Wie wohltuend! Na ja, wo es um die deutsche Rechtschreibung geht, sind Änderungen ja noch gut verkraftbar. Katastrophenlos auch. Geht es aber um ethische und moralische Werte, sieht das gesamtgesellschaftlich schnell mal deutlich anders aus. So beurteile ich es jedenfalls. Denke zum Beispiel daran, dass zu meiner Kindheit ungeborenes Leben gesetzlich noch völlig geschützt war. Und eine Ehe bestand unbestritten aus einem ehelichen Bund zwischen Mann und Frau. So logisch, wie das Wort "selbstständig" es damals für mich war. Denn, um das Weiterbestehen eines Volkes zu gewährleisten, braucht es zwingend die Samenzelle einerseits des Mannes und die Eizelle andrerseits der Frau, die sich im günstigsten Moment im Leib der zukünftigen Mutter treffen, um ein neues Leben wachzuküssen. Also, das eigentlich Wache dran, der Lebensgeist, den schenkt Gott. Wie und wann auch immer. Grosses Geheimnis Gottes. Für Menschen nicht machbar. Definitiv nicht. Sie können sich nur so verhalten, dass Gott neues Leben schaffen kann. 

 

Heute gibt es bei unerwünschter Schwangerschaft ein offizielles Abtreibungsgesetz, wie ja jeder Leser weiss, und das lautet seit 2002 so:

 

 

Innerhalb der ersten 12 Wochen nach Beginn der letzten Periode ist der Schwangerschaftsabbruch straflos (Art. 119-120 Schweizerisches Strafgesetzbuch). Die Frau muss schriftlich, mit Unterschrift, erklären, dass sie sich in einer Notlage befindet. Konkret heisst das: Eine Frau kann selbst entscheiden, ob sie ihr Kind austragen möchte oder nicht.

 

 

Aus Gefährtes Praxis-Arbeit weiss ich, dass Frauen, die zu einer Abreibung ja gesagt haben, auch 60 Jahre später noch immer in einer endlos scheinenden Notlage sein können. Keine Seltenheit. "Heute wäre mein Sohn schon 60 Jahre alt", betrauerte zum Beispiel eine betagte Frau ihren nachhaltig schmerzenden Entscheid von damals. Immer wieder litt sie still vor sich. Konnte nicht vergessen, geschweige denn, sich verzeihen. Trotz Gesetz, das sie inzwischen auf ihrer Seite hätte.

 

Noch ist eine Eheschliessung von gleichgeschlechtlichen Partnern in der Schweiz rechtlich nicht gestützt. Doch die Vorstösse sind enorm, dieses jahrtausendealte Gesetz abzuändern, um Eheschliessung offiziell auch für gleichgeschlechtliche Partner zu öffnen. Das wirbelt massiv Staub auf und Ärger umher. Nicht allein in unserem Land. Ich glaube, da verwechselt man zu oft wichtige, sehr unterschiedliche Inhalte und Sachverhalte. Am Thema oder Gebot "Du sollst nicht stehlen", versuche ich zu verdeutlichen, was ich meine:

 

 

Noch ist sich die Menschheit wohl zu weitesten Teilen einig, dass Stehlen kein Recht des Einzelnen, sondern eine Übertretung eines guten, die Gesellschaft schützenden Gebotes ist. Eine Praxis, die unzweifelhaft neben der gesetzten Norm liegt. Gilt bald einmal als Delikt, wenn sie übertreten wird. Ist also je nach Ausmass strafbar. Heftiger oder milder. Kann mir bis heute schlecht vorstellen, dass diesbezüglich im Volk je einmal Vorstösse unternommen werden, dieses Gesetz abzuändern und das Stehlen gesetzlich freizugeben im Sinne von: Wem was fehlt, der bediene sich dort, wo es herumliegt. Und dies ganz ungeniert ...

 

Wer will schon bestohlen werden? Das würde nun wirklich ganz arg das eigne Leben bedrohen. Eignes Leben unsicher machen? Nein, so nicht. Stehlen muss für Zeit und Ewigkeit als Übertretung anerkannt bleiben. Sehr einfühlbar. Ganz meiner Meinung. Nun glaube ich, dass die allerwenigsten Menschen von sich sagen können, in ihrem bisherigen Leben noch rein nichts irgendwo gestohlen zu haben. Ich erinnere mich an das Zwanzigrappenstück aus dem Portemonnaie meiner Mutter. Mein Gewissen war verlässlicher als meine Hand! Es lieferte mir schnurstracks das passende ungute Gefühl dabei. Glaube nicht, dass ich damals die 10 Gebote wirklich schon bewusst kennengelernt hatte. Doch irgendwie sind sie uns wohl ins Herz geschrieben. Absender: unser Schöpfer.

 

Kann und will und soll man jetzt jeden Menschen auf Erden, der schon irgend eine Stehl-Erfahrung gemacht hat, verwerfen? Beileibe nicht. Wir sind und bleiben unvollkommene Wesen, die immer mal wieder gute Grenzen überschreiten. In unterschiedlichsten Lebensbereichen. Darum sind wir ja alle Gnade-bedürftig. Jeder und jede, ob er oder sie es wahrhaben will oder nicht. Zur Wahrheit gibt es keine, nicht eine Alternative. Nur lauter Selbsttäuschungen, die irgendwann platzen. Die Praxis des Stehlens ist zu verneinen. Nicht aber der Mensch, der sie vollzogen hat. Er bleibt liebenswert und erst recht liebesbedürftig. Das jedenfalls lebt uns Jesus Christus fadengerade klar vor. Bis zu seinem Tod am Kreuz, den er für lauter Schuldige, Unvollkommene schuldlos bereit zu leiden war. Bin überaus dankbar für diesen grossherzigen Kompass.

 

 

Ich vermute, dass man Menschen, die sich gegen Homosexualität und gleichgeschlechtliche Ehen äussern, sehr schnell anlastet, sie würden die Menschen, die in diesem Lebensentwurf leben, verurteilen und verwerfen. Nun ja, die wird es auch geben. Genau wie beim Thema Stehlen. Schade. Traurig. An wahrer Liebe vorbeigelebt. Ich kann tief in mein Herz hineinhören: Ich will das nicht. Auch Menschen, die stehlen und solche, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben, sind der Liebe von Gott und von mir genauso wert, wie alle andern - die ja auch irgendwelche Verirrungen kennen und erlebt haben. Gleichwohl erkenne oder begreife ich Homosexualität als eine menschliche Verirrung, wie es das Stehlen auch ist. Zur Praxis sag ich nein, weil es der Schöpfungsordnung widerspricht. Allein schon, wie neues Leben entsteht, bei Mensch und Tier, ist mir Hinweis genug, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaft ein verirrter Weg ist. Das zu verstehen, muss ich nicht mal die Bibel konsultieren. Ausserdem möchte ich nicht als Kind zweier Mütter oder zweier Väter aufgewachsen sein. Stell ich mir ziemlich delikat und verwirrlich vor. Und das nicht nur äusserlich. Irgendwie ein Irrgarten, der orientierungslos macht. Natürlich, ich weiss: Es gibt genug Familien-Irrgärten von Familien, die grundsätzlich der Schöpfungsordnung entsprechen: Mann, Frau, Kind. Familien, die dem Schöpfer gegenüber nicht in angemessener Haltung begegnen, ihn nicht als Kompass ihrer Lebensreise verstehen. Das ist ein anderes, auch leides Kapitel. Wo aber bereits die Familienbasis, die Wurzel von Familie eine Verirrung würde, dürfte aus meiner Warte keine Gesetzesänderung ins Auge gefasst werden, wenn man als Staat verantwortungsbewusst mit dem Thema Familie umgehen möchte. - An die Gender-"Eier" mag ich jetzt nicht noch lange denken. Hoffe sehr, sie würden nie fertig ausgebrütet werden ... 

 

Denke lieber daran: "Bei Gott ist kein Ding unmöglich" (Lukas 1/37). Die beste Nachricht der Welt. Das gilt auch in dieser brisanten, vielschichtigen Thematik gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Genauso, wie bei Menschen, die mit Stehlen ernste Schwierigkeiten haben und anderem mehr. Das können Heilungsprozesse sein, die sehr lange dauern. Kann ich mir gut vorstellen. Wie kurz oder lang auch immer, eines ist gewiss: Gott kann und will Menschen von jeder Verirrung befreien. Auch von dieser. 

 

Seit längerem beobachte ich, dass wir als Volk und Staat so gestrickt sind: Wir nehmen betroffen machende Entwicklungen wahr, die uns zu überrollen drohen und wählen dann als Lösung des Problems das Loslassen gesunder Werte. Solche, die unserem "Grundlagenbuch Bibel" entsprechen. Mehr noch, wir ändern altbewährte Gesetze kurzum ab. Passen sie dem Mainstream an, damit es dann wieder irgendwie "aufgeht". So einigermassen jedenfalls.

 

 

Und da hat es eben "klick" gemacht bei mir, als ich las: "Im Gegenteil, je besser wir Gottes Gesetz kennen, desto deutlicher erkennen wir, dass wir schuldig sind."

 

 

Ja: Das Gesetz deckt uns unsere Übertretungen auf. Logisch. Damit wir nun als Einzelne und als Staat mit Schuld oder verirrtem Verhalten so wenig wie möglich in Konflikt kommen, ändern wir am "besten" immer mehr altbewährte, den Staat und Einzelne schützende Gesetze ab und geben uns der Illusion hin, unser Gewissen würde sich dann ebensoschnell dem irrigen neuen, ver-rückten Gesetz anpassen. Scheinlogisch. Denn daran hab ich meine grossen Zweifel. Okay, man kann ein Gewissen mundtot machen. Es kann abstumpfen. Aber schadenlos macht unser Gewissen diese Gesetzes-Abänderungs-Turnübungen nicht mit, befürchte ich sehr. Weder im Leben eines Einzelnen bleibt das folgen- und schadenlos, noch innerhalb eines Staates, der so zu fuhrwerken begann. Die Illusion wird uns mal noch schmerzhaft einholen, fürchte ich.

 

 

Vielleicht macht es Sinn, auch noch diejenigen Verse zu verkosten, die meinen einleitenden Versen vorangestellt sind? Ich kopiere sie hier rein. Sie sind nicht wirklich schmeichelhaft. Doch wie gesagt: Zur Wahrheit gibt es keine Alternative. Wäre keine Wahrheit mehr. Und wer sich ihr aufrichtig stellt, wird durch sie frei. Wahrheit ist ja zutiefst eine Person. Eine fleckenlose. Jesus Christus, der mit all unseren Flecken fertig wird, wo immer wir sie vor Ihm eingestehen und ums Reinigen bitten. Sein auch ärgsten Schmutz reinigendes Waschmittel lässt sich weder in Coop noch Migros kaufen. Nicht imitierbar. Völlig einzigartig - dennoch wird es uns als überfliessendes GESCHENK angeboten. Vom Produzenten persönlich. Es trägt die Farbe der Liebe. Nicht allein äusserlich. Das Opferlamm ist Jesus Christus. Unser not-wendiges Waschmittel: Sein Blut. Allesreiniger. Ohne Verfalldatum. Lebenslang. Wird erst durch Anwendung beim Beschmutzten wirksam. Nur insofern halten alle anderen Waschmittel mit ihm mit.

 

10 In der Schrift heißt es: »Keiner ist gerecht - nicht ein Einziger.

11 Keiner ist klug; keiner fragt nach Gott.

12 Alle haben sich von Gott abgewandt; alle sind für Gott unbrauchbar geworden. Keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.«

13 »Ihre Rede ist faul wie der Gestank aus einem offenen Grab. Sie ist durch und durch verlogen.« »Ihr Reden ist tödlich wie Otterngift.«

14 »Ihr Mund ist voller Flüche und bitterer Worte.«

15 »Sie sind schnell bereit, einen Mord zu begehen.

16 Wohin sie auch gehen, folgen ihnen Verwüstung und Elend.

17 Den Weg des Friedens kennen sie nicht.«

18 »Sie haben keine Ehrfurcht vor Gott.«

 

Römer 3/10-18

 

Deshalb hat Christus für uns übernommen, was keiner von uns "erledigen" konnte: Den Weg zum Vaterhaus Gottes für uns freizulieben - und freiwillig durchzuleiden, bis es so weit war.

 

Wünsche uns allen ein mutiges, möglichst aufrichtiges Verdauen dieser nicht gerade leichten Kost. Und das tiefe Vertrauen, dass Gott es auch auf unbequemen Wegstrecken sehr, sehr gut mit uns meint und uns zu gar nichts zwingt. Sich nur sehnlichst wünscht, dass es uns zuinnerst so richtig gut gehen möge. Darum liebt Er uns, wie wir sind - doch Er lässt uns nicht dort stehen. Wenn wir uns Veränderung wünschen, ist Er der Erste, der uns dabei zur Seite stehen will. Die Entscheidung liegt stets auf unserer Seite. Liebe wartet und hofft. Sie zwingt nie, gibt nie auf.

 

P.S. Im Grunde versteh ich schlecht, weshalb wir uns mit unseren Fehlbarkeiten, Mängeln, Versagen, Defiziten und dergleichen so extrem schwertun? Sitzen ja alle im gleichen Boot! Keiner ohne Schuld, auch nicht einer. Und allen gilt das selbe, extrem grosszügige Angebo(o)t ... Einsteigen müssen wir selber.

 

Song von Manfred Siebald: Wer das Wasser in der Wüste kennt

http://tidido.com/a35184372160153/al56016c90e7c622686aab76a6/t54080c7f196deef67a8c0e07

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