Langsam muss ich meine Bauchmuskeln schonen. Seit gestern werden sie in einem Fort herrlich strapaziert. Am Morgen fing es an:
Ich war am Eier kochen und genoss unsere frohe Hausgemeinschaft von Herzen. So rief ich zu weisser Lilie in ihr Zimmer hoch: „Weisse Lilie, ich hab dich lieeeb!“, was flugs mit einem sehr erfreuten „Danke, ich dich aaauch!“, zurückkam. Unterdessen beschenkte ich Gefährte, der in der Stube am Lesen war, mit einem herzlichen „Ich liebe diiich!“ „Wie erstaunlich“, kam es furztrocken-unromantisch zurück, worauf weisse Lilie und ich in schallendes Gelächter ausbrachen. Gefährte hat durchaus allerliebste romantische Züge. Siehe Bild. Jedenfalls mir gegenüber, was auch vollauf genügt.
Etwas später offenbarte er mir, noch immer in Leseposition, eine kleine Enttäuschung des Vorabends. Er kam etwas grippig von der Arbeit heim, weshalb er sich dann gleich ins Bett zurückzog. „Als ich im Bett lag“, erklärte er, „spürte ich etwas Kleines, Hartes unter meinem Kopfkissen und freute mich schon, dass mir meine Taube wieder einmal eine Überraschung unters Kissen gelegt hat. So nahm ich das kleine Paket in die Hand und suchte motiviert, wo es sich öffnen liess. Ohne Erfolg. Also knipste ich das Licht an und erkannte – es ist ein ganz profaner Spitzer ... Uneingeweihte müssen wissen, dass in unserem Bett aus unterschiedlichen Gründen dann und wann eine halbe Papeterie anzutreffen ist.
Im Blick auf Valentinstag haben wir nun ja Gründe und Zeit genug zu üben, wie man seinen Ehegefährten romantisch und erfolgreich überraschen kann ...
Abends kam Sunshine zu uns. Beim Essen erzählte sie uns von einem Flüchtling, der einkaufen ging. Ein Poulet wollte er kaufen, suchte und suchte den Laden nach seinem gewünschten Artikel ab. Vergeblich. Was jetzt? Ihm fehlte das entsprechende Wort für diesen Gegenstand. Also dachte er nach, wie er sich beim Personal verständlich machen könnte. Dann kam ihm die erlösende Idee: Er steuerte auf die Eier zu, die er gefunden hatte, nahm eins in die Hand und ging damit zu einer Kassierin. Ermutigt, bald in Händen zu halten, wonach er sich sehnte, sprach er die nette Dame an, zeigte auf das Ei und fragte: „Wo isch Mama ...?“
Eben war bei uns Zvierizeit. Weisse Lilie hat für uns zur Überraschung köstliche Kuchenstücke organisiert – selbstverständlich, ohne sie uns unters Kopfkissen zu legen. Sunshine fing munter zu erzählen an aus der Zeit, in der sie bei Coop gearbeitet habe. Dort sei ein alter Mann fast täglich um 16.00 Uhr einkaufen gekommen. Ein sehr freundlicher, der stets noch mit ihr reden wollte. Etwa 60 Jahre alt. Und er sei für sie eine weitere Bestätigung dafür gewesen, dass sie eine Lehre im Altersheim machen wolle ... Darauf Gefährte: „Ach so, jetzt weiss ich, weshalb du so gern bei uns bist. Fühlst dich hier wie im Altersheim ... Taube wird 60 und ich habe den 65sten schon hinter mir ...
Ach, was haben wir zusammen gelacht. Tut sooo gut. Bloss, jetzt müssen wir unsere Bauchmuskeln schonen.
Den angehängten Kurzfilm haben wir auch schon herzhaft genossen. Sehr empfehlenswert, sofern die Bauchmuskeln noch auf Vordermann sind ...
FRÖHLICHES WOCHENENDE ALLSEITS!
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