Nicht allein das Wetter war prächtig, an diesem Frauengeburtstag, den ich oft am liebsten abgesagt hätte. Es lag soviel Frieden, soviel Wärme, soviel gegenseitiges sich Zugewandtsein auf uns allen, dass der Tag zur grossen Freude für uns alle wurde. Einmal mehr eine Bestätigung dafür, dass Feste feiern sowas Wertvolles ist.
Meine lieben Frauen wurden ab 14.00 Uhr erwartet. Hatte also wunderbar Zeit für noch anstehende Vorbereitungen. Für alles reichte es wohl nicht mehr. Denn es fehlte am Festmorgen meiner Seele die Kraft anzupacken. Zuviel Schmerz beschwert sie oft in letzter Zeit. Braucht Geduld und Gottvertrauen, bis tiefe Schmerzen heilen können. In meinem "60-Jahre-Buch" steckt halt so manches, das nicht zum Leichtverdaulichen zählt. Wenn ich daran reifen will, dann komme ich nicht daran vorbei, es in Gottes Gegenwart noch einmal bewusst anzuschaun, mir von Ihm zeigen und helfen zu lassen, wie aus Wunden Narben werden können. Dass Narben ein grosser Segen auch für andere sind, daran glaube ich seit langem fest! Gnade. Habe auch schon einiges davon erfahren. Bis aus Wunden Narben werden, kann es dauern. Und als ich so mitten im vielgeschäftigen Leben stand, musste ich oft tapfer und mutig über meine tiefsten Wunden hinweggehen, weil bereits neue Herausforderungen dastanden. Alles hat Seine Zeit. Jetzt habe ich Zeit, mich meiner noch unvollendeten Geschichte zu stellen - und mittendrin das Fest meines einmaligen Lebens zu feiern. Trotz und mitsamt dem noch Unvernarbten darin. Auch das viele Andere, Leichte, Frohe soll mitgefeiert werden. Ein reiches, sehr reiches Leben ist mir geschenkt. Eigenartigerweise auch deswegen, weil es mit viel persönlichem und fremdem Schmerz verwoben wurde. Hat mich meinem Gott und dem Wesen Seiner Liebe sehr viel näher gebracht, als es auf easy ways möglich gewesen wäre. Gnade. Ja, es war ein Geschenk, dass es mir an jenem Festmorgen recht gut gelang, mich von dieser inneren Schwere nicht entmutigen zu lassen. Gott gab mir Mut zur Vereinfachung und vergewisserte mich, dass Er schon da sei und alles im Griff habe. Ich solle mir keine Sorgen machen. Es komme gut, wie auch immer.
Mittags kam weisse Lilie von der Arbeit heim. Mit ihr zusammen, die sowas wie mein Motörchen war, wurden wir schliesslich mit den meisten Vorbereitungen ohne Stress fertig. Und die Gastbetten konnten ja noch abends gemacht werden. Irgendwie würde auch der Blattsalat, der fürs abendliche Spaghettiessen geplant war, noch seinen Weg in die Schüssel finden. Ich war ruhig und zuversichtlich, dass ein frohes Fest auf uns warten würde. Erneut erfuhr ich zusammen mit weisser Lilie etwas von der entlastenden Schönheit der Liebe, während wir fröhlich in der Küche werkelten. Auch vom „Miteinander geht es besser“.
Wir entschieden, dass sich unsere Gäste, zu denen sich auch jemand aus Adams Linie gesellte, an unserem Geschirrschrank bedienen dürfen, da sie am besten wussten, nach welchem süssen Dessertangebot es sie gelüstete, das exakt über dem Geschirrschrank aufgetischt war. Ich liebe es, wenn es so herrlich unkompliziert zu und hergeht. Auch an einem Jubiläumsfest. Kam auch gut an bei meinen Gästen. Bin ein Mensch, der mit einem Fest kulinarisch lieber Mut zur Einfachheit macht. Den schweigsamen Massstab, der deswegen nicht überhört wird, lieber nach unten senkt als in die andere Richtung schraubt. Das wirklich Wesentliche für mich an einem Fest sind die Begegnungen mit lieben Menschen. Und das ist vor einer Woche wirklich wieder so gut gelungen. Gnade, die wie Sonnenstrahlen auf uns alle schien. Ja, wir wurden durch einander reich beschenkt, genossen die persönlichen Begegnungen und Gespräche herzhaft und teilten, ohne es im Moment zu erfassen, fleissig gegenseitig Segen aus. So jedenfalls schloss ich erst recht, nachdem ich verschiedene Rückmeldungen zum Fest erhielt, die alle die selbe frohmachende Sprache hatten. Es erfüllt mein Herz mit viel Dankbarkeit und Freude.
Herrlich, wie wir alle unseren romantischen Garten beleben und geniessen konnten. Wie Teenager sassen wir am Boden und auf Steinen – genossen herzhaft, dass wir einander im Leben begegnet sind und wieder einmal Zeit füreinander hatten. Nichts anderes zu tun hatten als zu SEIN. Ein einmaliger Jemand für den einmaligen Nächsten zu sein. Weiter nichts. Nur sich selber sein, so wie Gott uns bis heute hat werden lassen. Uns gegenseitig teilhaben lassen an unseren Freuden und Leiden. Am vollen Leben eben. Nicht am zurechtgestutzten, oder zurecht kosmetisierten, welches Tränenreiches oft lieber hinter dicken Vorhängen versteckt. Wir teilten beides miteinander. Und mittendrin stand die Süsse von Panna-Cotta, Kuchen und Fruchtcrèmen, die dem Unangenehmen, mit dem jede von uns auf ihre Weise zu tun hat, die unangenehme Spitze brach.
Während wir fröhlich und gelassen im Garten sassen, kam Honigbiene (sie weiss noch gar nicht, dass sie einen neuen Namen bekam) auf meinen Blog zu sprechen, der ihr sehr lieb ist. Ja, sie fliegt munter summend und arbeitsam von Blüte zu Blüte, bestäubt vielerorts Menschen mit Blütenstaub, der sehr befruchtend ist. Kann gut sein, dass Bienen Sozialpädagogen sind! Auf jeden Fall ein sehr soziales Volk. Bin gespannt, was Honigbiene dazu meint? Sie kam dann darauf zu sprechen, wie gut es ihr gefalle, dass meine gesamte „Blogfamilie“ spezielle Namen hat. Auch dass sie sich anfangs etwas dran gewöhnen musste, wenn ich von Gefährte erzählte, es unterdessen aber sehr schön finde, dass ich meinen Angetrauten so nenne. Wer denn nun von meiner Blogfamilie an meinem Geburtstag sei, wollte sie weiter wissen? Hier ist weisse Lilie, dort Sister, fing ich zu erzählen an. Aber du hast doch noch eine Blume im Blog, erinnerte sich Honigbiene. Ja, sagte ich, schau, dort drüben sitzt Seerose. Auch Seelenwärmer ist hier. Honigbiene war sehr erfreut und meinte: „Richtig schön, jetzt kommen zu den besonderen Namen noch die Gesichter hinzu. "Aber du, Sister hat doch eine Tochter, wie heisst die schon wieder?“ Ich lachte dankbar. So ein schönes Erlebnis, dass meine Bloggedanken sich so lebendig in Menschenherzen weben. Stimmt, erzählte ich, Sisters Tochter ist auch da. Sie ist mein Sunshine, und dieser Name ist ihr aufs Herz geschrieben. Plötzlich meldete sich Seelenwärmers Freundin und bedauerte: „Schade, dass ich noch keinen Namen bekam. Das wäre echt schön!“ Als sie heute bei uns ankam, hatte ich solche Freude an ihrer neuen Frisur, was ich ihr auch sagte. Sie umschmeichelt ihr schönes Gesicht so ladylike und macht es liebevoll weich. Mein lieber Lady-Bird, immer werde ich an deine liebliche Frisur denken, wenn ich fortan hier von dir berichte. Sei herzlich willkommen in meiner immer grösser werdenden Blogfamilie! Wenn ich nur nicht eines Tages den Überblick verliere ... Kein unnützes Gedächtnistraining, all die neuen Namen, will es mir scheinen!
Irgendwann im späteren Nachmittag vermisste ich ein paar meiner Frauen. Schliesslich waren sie alle munter singend im Keller anzutreffen. Feierten dort unten weiter, arbeitend. Wirklich! Hat mich so berührt! Ja, Liebe ist das Oel im Getriebe von Gemeinschaft! Einmal mehr durfte ich's erleben. Alle fünf gingen sich gegenseitig an die Hand, ohne von mir einen Auftrag bekommen zu haben! Zuerst wurden für die Übernachter die Betten angezogen, danach in der Küche Salat geschnipselt. So eine fröhliche Schar. Es schien, dass auch Arbeiten ein Fest sein kann, wenn es mit Liebe geschmiert wird. War wie eine kleine, ermutigende Predigt für mich, meinen besonderen Frauen zuzuschauen - und zuzuhören. Ein Geschenk auf jeden Fall, das nirgends käuflich ist. Eine lebendige Predigt inmitten dieser meine Frauen aus Herzenslust untenstehendes Lied anstimmten, dass die Kellerwände am liebsten zum Tanz eingestimmt hätten. Ein Lied von Freundschaft, das sie nicht allein sangen - nein, sie lebten es. An meinem Jubiläumsfest! Danke HERR! - Was wäre mir/uns nicht alles an Kostbarem entgangen, wenn ich das Fest gecancelt hätte ...
You've got a friend in me:
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