Kürzlich waren bei uns heftige Gewitter mit Sturm angesagt. Gefährte und ich sicherten verschiedenes, was im Garten von Windböen leicht hätte fortgetragen werden können. Leere Spritzkannen zum Beispiel, die wir mit Wasser füllten. Gemütlich machte sich Gefährte anschliessend unter dem überdachten Gartensitzplatz ans geplante Grillen. Unsere Blicke bergwärts verrieten, dass die Wetterprognosen schon was Wahres vorausgesagt haben mussten. Wenn wir so einigermassen in Sicherheit sind, geniessen wir es sehr, aufkommenden Gewittern beizuwohnen. Fernsehen, nennen wir das. Na ja, manchmal wird es dann auch zum Nahsehen. Das weiss man auf dem Wetterkanal meist nicht so genau im Voraus. Zuerst aber, das stand fest, wollten wir das Nachtessen geniessen. Im Haus diesmal, da wir die angekündigte Windstärke etwas fürchteten und keine Lust drauf hatten, während des Abendessens die gedeckte Tafel möglicherweise in Windeseile ins Tischtuch zu wickeln und turbomässig ins Wohnzimmer zu retten. Nein, wir entschieden uns für störungsfreie Gemütlichkeit. Gut geglückt, muss ich sagen. Draussen wurde es immer düsterer, erste Blitze zuckten am Himmelszelt, Winde zogen auf ... Gewitterabend eben.
Nach dem Essen zog es Gefährte und mich wieder raus, während sich weisse Lilie und Butterfly (er hat dieses Jahr eine, nein, seine weisse Lilie entdeckt) drinnen am Esstisch für Sprachunterricht entschieden. Gefährte und ich waren gespannt aufs Naturschauspiel, das wir nicht verpassen wollten. Ich machte es mir auf Gefährtes Schoss bequem, der auf dem Gartenstuhl Platz genommen hatte. Beide schauten wir erwartungsvoll berggipfelwärts. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis das Schauspiel so voll in Gange kam. Roch bereits sehr stark nach Regen. Und plötzlich war er da! Nein, nicht der Regen – Pooh! Er muss sein Rudel im Haus vergeblich gesucht haben und wurde schiesslich draussen fündig. Hatte seinen Schmusebären mitgebracht. Diesen geht er seit Jahren regelmässig abends im Wohnzimmer suchen, bevor er sich zusammen mit „Bäri“ neben uns setzt, um die ersehnte „Sofazeit“, die stets aufs Nachtessen folgt, im Rudel zu geniessen. Sein Highlight des Tages!
An diesem Abend wurde ihm klar, dass er Herrchen und Frauchen nicht auf dem Sofa antreffen wird. Die traditionelle „Sofazeit“ fand für einmal draussen statt. Pooh ist sehr flexibel! Nur der Bär durfte nicht fehlen. Er legte ihn neben sich auf die Fussmatte und setzte sich zufrieden neben uns. Sehr aufmerksam sass er da. Tat genau das gleiche wie wir: Unverwandt bergwärts schauen und fleissig in die Luft schnuppern. Ob seine Erwartungen auch die selben waren, bezweifle ich. Pooh erhoffte sich von dort wohl eher die längste Wurst der Welt, als ein atemberaubendes Gewitterschauspiel ... Witzig allerdings sah es, oder sahen wir vier (Bäri mitgezählt) schon aus! Schlicht erinnerungswürdig! Alle stur den Blick bergwärts gerichtet, minutenlang, bis es schliesslich, von Blitz und Donner begleitet, zu schütten begann. Einiges humaner, als angesagt war, auch wenn wir nicht ganz trocken davon kamen. Das grösste Vergnügen an diesem Abend aber hat uns Pooh bereitet!
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