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Neues Krankheitsbild entdeckt

Ich hab ein neues Krankheitsbild entdeckt! Nun gut, ich weiss nicht, ob die Amerikaner vor mir waren? Gut möglich. Wo ich es entdeckt hab? Bei mir! Meinen Leibarzt, der in meinem Fall Gefährte ist, habe ich unlängst darüber ins Bild gesetzt. Kommt ja heute häufig vor, dass die Patienten dem Arzt sagen, welche Diagnose ihnen das Leben schwermacht. Zur Zeit meiner Kindheit ging man zum Arzt, weil man exakt das erfahren wollte. Ich erinnere mich gut, in aller Regel war der Patient der Unwissende. Aber seit es Dr. Google gibt ...

 

Nein, ich habe die Diagnose meiner Krankheit nicht bei Dr. Google erfragt. Sie ergab sich gewissermassen von selbst. Es war quasi ein Aha-Erlebnis für mich. Und da ich ohne Mühe wortschöpferisch bin, fiel mir auch gleich der passende Name dazu ein. Bin mir fast sicher, dass Dr. Google mir für einmal hinten nachhinkt ... Überprüft hab ich’s nicht.

 

Nun, ich leide weder an ADS (Aufmerksamkeits-Defitzit-Syndrom), noch an ASS (Asperger-Spektrums-Syndrom) – das sind ja unterdessen alte Zöpfe, immer wieder neu geflochten. Epidemisch fast. Mir persönlich macht DA zu schaffen. Haben Sie schon mal davon gehört? Keine Ahnung, ob ich der erste Patient mit DA bin? Es hat sich noch niemand bei mir dazu geoutet, hab noch keine Nachrichten dazu gehört oder gelesen. Das könnte sich irgendwann mal ändern, fürchte ich. Zur Zeit meiner heilpädagogischen Ausbildung war DA die Abkürzung für Diplom-Arbeit. Aber das meine ich hier nicht. Nun gut, es könnte vielleicht noch zu einer solchen führen, falls die neue Diagnose an entscheidenden Schaltstellen auf Interesse stossen würde? Erfinder und Entdecker haben manchmal solches Glück. Es wird sich zeigen! Das Leben steckt voller Überraschungen. DA war für mich auch eine. Keine Ahnung, vielleicht werde ich mal Gründerin einer DA-Selbsthilfegruppe? Kann sein, dass ich erst in zwei, drei Jahren weitere DAler in die Gruppe aufnehmen kann. DA muss ja erst mal bekannt werden ... Ohne Name unmöglich. Mit diesem Eintrag ist der Anfang gemacht.

 

Nein, nicht immer leide ich an DA. Gott sei Dank nicht! Oder genauer gesagt: mal weniger, dann wieder mehr. Je nachdem, wie ich mich verhalte. Man hat ja schliesslich Eigenverantwortung! Erst recht im Umgang mit Krankheiten. Und siehe da: Seit ich mir angewöhnt habe, mein i-Phone tagsüber teilweise und nachts durchgehend auf „Flugmodus“ zu stellen, seit ich darauf achte, wieder vermehrt ein Telefonat zu starten, statt eine Mail oder Whatsapp zu schreiben, die dann furztrocken am PC oder mühsam am Handy tippend beantwortet werden sollen (Miss- und Unverständnisse inklusive), seit ich mich entschieden habe, bewusster zu überlegen, ob eine Botschaft am Handy Sinn macht oder nur zur unnötigen Beschäftigung/Belastung des Empfängers dienen würde (es gibt ja – u.a. über Dr. Google – zu Tausenden nette Bildchen und Filmchen - von denen es auch wertvolle gibt - die pausenlos an Hunderte gleichzeitig verschickt werden könnten), seit ich vermehrt in die Ferien Abgereisten erkläre, dass ich mich sehr aufs Wiedersehen und ihr Berichten aus den Ferien (nicht während derselben) freue, es selber auf Wunsch genauso berücksichtigen möchte, und seit ich dabei bin, etwas weniger als früher Blogeinträge zu schreiben, um DA nicht auch bei anderen zu fördern ... – geht es mir spürbar besser auf diesem Gebiet! DA ist nicht ansteckend, kein Virus, kein Bakterium. Aber man kann es beim Nächsten fördern oder vermindern helfen. Letzteres finde ich erstrebenswerter. Es ist gut, miteinander darüber ins Gespräch zu kommen. Von face to face am liebsten, oder mindestens am Telefon. Nur so lernt man die Vorlieben und Unlieben des Gegenübers kennen.

 

Schon dahintergekommen, wie meine Krankheit heisst? Wenigstens wohl die Richtung erahnt? Nun, ich will die Katze nicht länger im Sack gefangen halten:

 

Ich bin seit einiger Zeit „Digit-Allergiker“ ...  Ja immer mal wieder stelle ich fest, dass ich digitallergisch bin, wenngleich nicht an mir vorbeigeht, dass die digitale Welt durchaus auch positive Seiten hat. Über die Symptome, die zu diesem Krankheitsbild führen, werde ich mich vielleicht ein anderes Mal äussern. Verkosten Sie jetzt lieber z.B. auf dem Balkon oder im Garten knackig frische Trauben und freuen Sie sich an vorbeigaukelnden Schmetterlingen oder an den fröhlich segelnden Schwalben am Himmelszelt, die sich langsam reisefertig für den Süden machen oder ..., statt weiteren Ausführungen meinerseits zu folgen!

 

Nur eine Frage noch: Haben Sie schon mal von „DigitAllergie“ gehört? Vielleicht nicht. Aber ganz eventuell hatten Sie schon mal persönlich damit zu tun, ohne benennen zu können, woran sie grad leiden? Nun, wenn ja, können Sie dieser diffusen Krankheit ab heute wenigstens einen Namen geben und in die richtige medizinische Schublade stecken. Und wenn ein paar meiner Gedanken Ihnen dazu verhelfen sollten, etwas seltener oder weniger heftig an DA zu leiden – dann hat sich der heutige Eintrag über meine Erwartung hinaus mehr als gelohnt!

 

Frohes, frisches Traubenessen – draussen an der herrlichen Altweibersommersonne!

 

P.S. Möglicherweise ist es ganz gesund, mehr oder minder an dieser Krankheit zu leiden ... 

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