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Manchmal verLEIDet's einem

Weit verbreitetes Phänomen

 

Komme direkt vom Bügeln, währenddessen ich mir eine Doku zum Thema „Glauben contra Verstand“ oder umgekehrt angeschaut habe. Wäsche ist mir dabei keine verbrannt. Doch mein Hirn lief hochturig.

 

Da war es wieder, dieses weit verbreitete Phänomen! „Wie sollte es bloss einen Gott geben – obendrein noch einen Gott der Liebe – wenn mir auf diesem Erdball soviel Leid begegnet ...?“, hat jemand in den Raum gestellt.

 

Wie viele Menschen haben sich diese Frage wohl schon gestellt? In meinen jüngeren Jahren kannte ich sie auch. Bin mir sicher, dass man diese Frage ganz ernstlich stellen kann. Die Kluft zwischen übergrossem Leid und einem Gott, der Liebe ist, scheint augenscheinlich wirklich viel zu gross zu sein, um Gott noch für glaubwürdig zu halten. Und man kann die Frage gewiss auch als reines  Ablenkungsmanöver verwenden.

 

Aber Moment mal! Wie kommen wir bloss auf die Idee, das Leid in unseren privaten Leben und das übergrosse Leid weltweit habe direkt mit diesem unsichtbaren Gott zu tun?

 

Könnte es sein, dass manche Menschen, welche Gott, warum auch immer, ad acta gelegt haben oder noch nie für existent hielten, wenig Interesse haben zu erfahren, auf welche Weise sie sich mit ihrem Leben so einbringen könnten, damit wenigstens ein bisschen dieses weltweiten Leidkuchens besser und für einige Menschen lebenswerter wird? Könnte es sein, dass Menschen wie sie sehr zahlreich sind? Jedenfalls in unserem europäischen Raum. Könnte es sein, dass der verwirrende Zeitgeist ihre massgebende Orientierung ist und daher fast nur das eigene Kuchenstück von Interesse ist?  

 

Könnte es sein, dass Menschen, welche diesen Gott als persönlichen Freund entdeckten (nicht als moralischen Religionsgötzen) sich von Herzen dafür zu interessieren beginnen, wie sich dieser beste Freund ein Leben in fürsorglicher Verantwortung unter uns Menschen in etwa vorstellt? Ganz im Sinne von: "Ein jeder trage die Last des andern." (Galater 6/12) Könnte es sein, dass dort wo sie sind, manch ein Leid gelindert wird, weil ihre Orientierung, ihr Kompass durchs Leben nicht der willkürliche Zeitgeist ist, sondern der stqndhafte Geist oder die Gesinnung Gottes, die man wirklich entdecken kann?

 

Könnte es sein, dass überall dort, wo uns die Anweisungen dieses Menschenfreundes gleichgültig sind, Leid nur umso heftiger und breiter um sich wuchert? Könnte es im Hinblick auf Leid vielleicht erheblich sein, ob wir uns vom Zeitgeist oder dem Geist Gottes leiten lassen? Könnte es sein, dass, je mehr wir diesem Gott der Liebe die alltägliche und natürliche Präsenz verbieten – in unseren Familien, unseren Plänen, unseren Schulen, unseren Firmen, unseren Krankenhäusern, ja sogar in unseren Kirchen und viel zu oft in unseren Herzen – desto mehr Leid über unsere Erde rollt? Einfach als logische Folge dessen, dass wir unseren Schöpfer und unvergleichlichen, fantastischen Erfinder der ganzen Schöpfung und des Universums so oft krass aussperren. Er rennt keine Türen ein. Von seinem Anstand und Respekt können wir lernen. Könnte das sein?

 

Und dann soll Gott an all unserem Leid schuld sein? Ja soll, wenn ich Essig statt Benzin in den Tank füllte und mein Rasenmäher dabei Schaden nahm, der Hersteller angeklagt werden? Sehr eigenartig. - Nein, zutiefst menschenartig, dieses "Schuld auf andere schieben". Wo immer Gott als bester Freund noch unentdeckt geblieben ist. Ich sage nicht, wer Gott liebt, erfährt kein Leid. Das wäre ein sehr grosses Missverständnis. Weiss nur aus Erfahrung: Er offenbart uns sowohl Seine Liebe, wie auch Seine Wahrheit - auch die über uns selbst.

 

Letzte Frage: Könnte es wirklich und wahrhaftig so sein, dass es die Verantwortung von uns Menschen ist, dort wo wir sind uns darum zu kümmern, Leid zu lindern, damit neue Freude erwachen kann?

 

Dann aber brauchen wir Gott und Seinen Geist. Den Vater der Liebe, der Weisheit, der Kraft, der Wahrheit, des Trostes, des Friedens und ganz besonders der Vergebung. Er gibt gern und grosszügig, wenn wir darum bitten. Ohne Ihn aber haben wir nicht, was diese Welt zur Milderung an Leid und zum Säen an bleibender Freude so dringend nötig hat ...

 

Ohne Gott - schieben wir ausgerechnet Ihm alle Schuld am Elend unserer kleinen und grossen Welt in die Schuhe. Dann existiert er plötzlich. Für alle ...

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