Moment mal, worum geht es eigentlich?
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Schule-in-Wil-verbannt-drei-Lieder-aus-Adventsfeier-30338393
Im obigen "20-Minuten-Artikel" wird davon berichtet, dass eine Schulleitung im Kanton St. Gallen sich dafür entschied, aus Rücksicht auf andere Kulturen und Religionen an der diesjährigen Adventsfeier drei Weihnachtslieder aus dem Programm zu kippen. – Darüber will ich ein bisschen nachdenken. Ich war selbst etliche Jahre Lehrerin und Heilpädagogin, stieg 2014 vorzeitig aus dem Schulwesen aus. Adventsfeiern zählten auch bei uns jährlich zum vollen Programm.
Wenn man nur oberflächlich über «Respekt andern Kulturen und Religionen gegenüber» nachdenkt, könnte man finden, das sei doch ein ganz vernünftiger, sehr toleranter Entscheid. Persönlich bin ich gegenteiliger Meinung. Denn Respekt anderen Kulturen und Religionen gegenüber ist keine Einbahnstrasse. Damit meine ich, es sei doch eine genauso wichtige Option, ja nötige Haltung, dass Menschen anderer Kulturen, die aus irgendwelchen Gründen bei uns in der Schweiz angekommen sind, respektieren, dass unser geistlicher Boden die Wurzeln in der Bibel mit all ihren Geschichten hat. Nicht zuletzt dieser Wurzeln wegen, das ahne ich sehr, ist die Schweiz noch immer ein Land, nach dem sich viele Menschen auf der Erde sehnen. Wir erleben viel, naja, manchmal fast zuviel 😉 Ordnung und einen, wenn auch noch immer unvollkommenen Frieden, der in weiten Teilen unserer Erde über die Massen vermisst wird! Womit hat das auch zu tun? Unsere Geschichte wurzelt im Friedensstifter selbst, in Jesus Christus, der von sich sagt, dass er selbst der Friede ist. Mag sein, dass viele von uns Schweizern diese Tatsache aus den Augen, aus dem Herzen verloren haben? Und darum werden Diskussionen um «interkulturell verträgliche Weihnachtslieder» plötzlich wichtig?
WER NICHT MEHR WEISS, WER ER IST, WEISS AUCH SCHLECHT, WAS ZU IHM GEHÖRT, WAS NICHT - UND WAS ER MIT GUTEM GRUND VERTRETEN UND ERHALTEN SOLLTE!
Das ist wohl sehr wahr. - Wenn unser geistliches Erbe von Migranten respektiert wird, heisst das nicht, dass sie dazu verknurrt werden, diesem Glaubensweg zu folgen. Dies nämlich ist auf der Seite von uns Schweizern die nötige Respekts-Haltung unseren Migranten gegenüber. Doch jeder Migrant, der sich für unsere Glaubensinhalte interessiert, soll ins genaue, ehrliche Bild darüber gesetzt werden können. Und klar, dazu sollte man das Bild des nationalen Glaubensbodens kennen. Darin sind wir Schweizer in den vergangenen 50 Jahren wohl immer schwächer und ignoranter geworden. Nicht Konsequenzen-los, beobachte ich.
Es geht also im tieferen Grund in dieser aktuellen Weihnachts-Feier-Frage nicht ums Ausloten dessen, welche Weihnachtslieder in heutiger Zeit okay zu singen sind, welche nicht. Es ist letztlich eine Frage der Identität von uns Lehrerinnen, Lehrern, Schulleitern, Mamas und Papas, National- und Bundesräten usw.: Wer sind wir Schweizer auf dem Boden oder eben dem Hintergrund unserer Glaubensgeschichte? Dieser Geschichte, also der Hauptperson darin, deretwegen wir überhaupt Weihnachten feiern, haben wir echt viel zu verdanken! Jesus Christus von Nazareth. Das wird mir selbst immer bewusster. Ich habe das wirklich zu lange unterschätzt und für viel zu selbstverständlich genommen...! Den Segen nehmen wir gern. Aber interessiert es uns, woher er kommt? Und haben wir uns vielleicht schleichend von unserem tragenden Boden, unserer Wurzel abgeschnitten? Kein Wunder, wenn wir dann nicht mehr klar wissen, wer wir sind und deshalb ins Schwimmen kommen, wenn Eltern anderer Kulturen sich an unseren Schulen z.B über unsere Weihnachtslieder empören und beschweren. Doch wenn wir auf alle diese Einwände eingehen, werden wir schnell zur Fahne im Wind. Wollen wir das?
Wäre ich bis heute als Lehrerin im Amt, würde ich kritischen Migrations-Eltern gegenüber sagen, dass Weihnachten Teil unserer Glaubens- und Landesgeschichte sei, ein Kulturgut, welches jedes Schulkind unseres Landes kennenlernen soll, ihm überlassend, was es damit macht. So, wie man es eben Harry Potter lesen oder sehen lässt. Daraus macht auch jedes Kind etwas anderes (heisst nicht, dass ich Harry-Potter-Fan bin). Doch ich würde ihrem Kind freistellen, ob es unsere Weihnachts- und überhaupt christlich geprägten Lieder mitsingen möchte oder nicht. Da darf es passen, wenn es sich dabei nicht wohl fühlt oder gar in Gewissenskonflikt kommen sollte. Und sollte es fürs nicht Mitsingen von Mitschülern ausgelacht werden, würde ich das nicht tolerieren, würde die Singstunde sofort abbrechen und einen Exkurs zum Thema «Andersartigkeit und respektvoller Umgang damit» einschalten. Das sei für mich eine herzhaft echte Form von Respekt andern Kulturen und Religionen gegenüber - hin und her. Wir zeigen euch, wer wir sind – ihr dürft das genauso tun, und keiner von uns erwartet vom anderen, so zu werden wie man selbst.
Anpassung an fremde Kulturen geht definitiv viel zu weit, wenn wir aus irgendwelcher Angst oder vielleicht auch mangelndem Profil heraus im eigenen Land unser Gewordensein, unsere Wurzeln, damit unsere Identität gewissermassen fallenlassen und zu verleugnen beginnen, nur damit es für jene, die von aussen kommen stimmt. Das ist ja nicht bloss in Schulen eine Gefahr. Auch im Bundeshaus und anderen Regierungsgebäuden sollte man sich darüber dringend mehr Gedanken machen, finde ich. Es ist aus meiner Warte keine Toleranz, sondern fehlender Mut ein Profil und damit eine klare Meinung und Identität zu haben. Oder dann spricht es von der Not, diese Identität, dieses Profil, diesen Mut in der Hetze des westeuropäischen Leistungs-Gefechts verloren zu haben. Ja, so kann es auch sein! Wie gut, dass man sich immer wieder neu auf die Suche danach machen kann! Und wer wirklich mit dem Herzen sucht - der findet. Das ist ein Versprechen aus unserem "Wurzelbuch", der Bibel. Vom Friedensstifter höchst persönlich ausgesprochen.
Der herrliche und doch auch betroffen machende Hammer im 20-Minuten-Artikel kam schliesslich von einem Muslimen, Farhad Afshar, dem Präsidenten der Islamischen Organisationen Schweiz. Er reagierte laut «20-Minuten» erstaunt auf dieses Ansinnen, u.a. der Muslime wegen Weihnachtslieder zu streichen! Es ist schon irgendwie verrückt – wenn auch herrlich zugleich – dass uns ein Muselmann sagen muss, was sich echten Schweizern geziemen sollte ..., nämlich an christlichen Liedern festzuhalten! Er erklärte:
«Aus unserer Sicht ist es sehr bedauerlich, wenn in einem christlichen Land keine christlichen Lieder mehr gesungen werden.» Wenn sich Muslime daran stossen würden, so gehe das auf den salafistischen Einfluss zurück.
Na, also das muss man sich mal in Ruhe auf der Zunge des Herzens zergehen lassen, wie ein Stück beste Schweizer-Schokolade, ob nun von «Sprüngli» oder «Läderach»! In Sachen Schokolade sind wir uns unserer Identität ja noch immer bestens und weltweit bewusst – bloss sind wir Schweizer mehr, viel mehr als Schokolade ...
"Ich danke Ihnen sehr, Herr Afshar, dass Sie den Mut hatten, uns Schweizern in Klarheit zu sagen, worüber wir wirklich ernsthaft nachdenken sollten!"
P.S. Wie wir die Gefahr erhöhen, unsere junge Generation zu profillosen, identitätslosen Wesen heranzuziehen, ist im jüngsten Blogartikel unter "Blog Digitalkids" zu lesen.
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Luise (Sonntag, 22 Dezember 2019 14:50)
So ist es.
Mich ärgert dieser vorauseilende "Gehorsam", der ja nicht Gehorsam, sondern reines Duckmäusertum ist, schon lange.
Toleranz ist manchmal mühsam und manchmal schwer; der Begriff bedeutet Er-Tragen um des Friedens willen und meint nicht konturloses Schleimertum, das den eigenen Standpunkt preisgibt.
Wenn man denn einen Stand-Punkt, wenn man denn eine Identität hatte...
Mir scheint, dass gerade viele dieser Leute, die immerzu nach Toleranz schreien, eben keines von beidem besitzen.
Es wäre/ist nicht verwunderlich, wenn Menschen aus anderen Kulturkreisen unseren Kulturkreis nicht mehr ernst nehmen können.
Toleranz bedeutet, sich auf Augenhöhe zu begegnen, dann begegnen sich auch die Herzen.