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Vertrauen oder Misstrauen - beides hat Folgen

Anfangs Jahr entdeckte ich ein kleines Andachtsbuch mit lauter inspirierenden Gebeten drin. Brian Simmons hat es geschrieben. Es ist bisher nur in Englisch erhältlich und heisst "Prayers on Fire". Der Titel verspricht in der Tat nicht zuviel! Weil mich die täglichen Andachten ein ums andere Mal sehr berührten, fing ich an, wöchentlich eine oder zwei davon zu übersetzen, um tiefer zu gehen, mehr davon zu haben, als wenn ich sie bloss einmal in Englisch lesen würde. Eines Tages kam mir der Gedanke aufs Herz, diese Andachten doch gleich mit einem passenden Bild aus meiner Foto-Sammlung verschiedenen Menschen meines Umfelds zugänglich zu machen. Ich kann das Gute, das ich anvertraut bekomme, einfach nicht für mich behalten oder besetzen. Der empfangene Segen soll weiter Kreise ziehen.

 

Donnerstags übersetzen Gefährte und ich allermeist gemeinsam. Er diktiert, ich tippe sein Diktat in meine PC-Tasten. Anschliessend gebe ich dem "Google-Translater" einiges an englischem Futter, das er bitte schön in Deutsch verwandeln möge. Oh, das kann er in Sekundenschnelle! Allerdings müssen Gefährte und ich noch diverse Text-Passagen überprüfen, ob sie in der neuen Sprache auch wirklich den Sinn von Brian Simmons getroffen haben? Das erleben wir stets als sehr spannend und anregend. Zum Schluss freuen wir uns jeweils aufs gemeinsame Gespräch über den übersetzten Text. Ja, das ist eine sehr wertvolle, segensreiche Tradition in unserer Ehe geworden, welche in uns beiden die Freundschaft zu und mit unserem Schöpfer fördert. Nebenbei genauso jene zwischen uns 😉.

 

Je nachdem setze ich mich noch hin, um einige Gedanken oder Fragen zur Andacht zu formulieren, die mir aufs Herz kamen und die das Weiterdenken anregen und vertiefen können. Auch das macht sehr viel Freude.

 

Gerne lasse ich meine Blogleser an so einem Beispiel teilhaben, das noch sehr frisch ist. Wer sich gerne zum Kreis meiner Andachtsleser hinzu gesellen möchte, darf mir das gerne per Mail mitteilen. So sieht das jeweils aus:

 

BrSi, 19. Dezember 

 

 

Ausdauernder Glaube

 

Sie murrten und bemängelten alles und verschlossen ihre Herzen vor deiner Stimme.

Psalm 106/25

 

Vater, ertränke meine Zweifel und Ängste in Deiner Liebe. Ich möchte die Grenzen Deiner Barmherzigkeit nicht so testen wie die Hebräer. Sie hielten Deine Wunder für selbstverständlich. Die Ungeduld machte sie verrückt und sie verlangten, dass Du ihre Gelüste stillst, weil sie Deine unglaubliche Kraft vergessen hatten. Ich frage mich, wie oft ich es zugelassen habe, dass meine Umstände mich zermürben und mich zweifeln lassen.

 

Ich will, dass der Glaube andauert, um einer von denen zu sein, der Dir Freude bereitet, indem ich Dir vertraue. Manchmal entferne ich mich von der Freiheit und versklave mich an die Angst und Furcht. Und doch kommst Du auf mich zu - immer und immer wieder -, um mich aus der Knechtschaft zu retten, so wie Du es mit den Hebräern getan hast. Du bist so geduldig. Du, weißt, wie gebrechlich wir sind, wie leicht wir in Furcht geraten und vergessen, was Du getan hast. Deine Gnade hört nie auf, mich zu überraschen.

 

Hilf mir, Dich in jeder Jahreszeit des Lebens wiederzuerkennen. Hilf mir, dankbar zu sein, und Dich zu ehren mit absolutem Vertrauen, egal womit ich es gerade zu tun habe.

 

Brian Simmons

Gedanken zur Andacht

 

1 Psalmwort: Murren und Bemängeln sind SCHLÜSSEL, die sich nur in eine Richtung drehen: LINKS herum! Also, sie werden immer etwas, was uns gut täte, wodurch wir (und damit auch jene um uns herum) gesegnet würden, VERSCHLIESSEN. Um das zu korrigieren, müssen wir einen zweiten Schlüssel kennen – und wie oder wo wir ihn finden können. Interessant: In unserer natürlichen Welt dreht jeder Schlüssel stets in beide Richtungen. Rechts und links herum. Im geistlichen Bereich aber handelt es sich im selben Schlüsselloch stets um zwei verschiedene Schlüssel. Der eine verschliesst – der andere öffnet.

 

2 «Vater, ertränke meine Zweifel!»: Der Autor bittet unseren himmlischen Vater nicht einfach darum, dass Er unsere Zweifel und Ängste irgendwo ertränken möge. Er wird sehr konkret: Ertränke sie IN DEINER LIEBE! Gottes Liebe muss also quasi der «Tintenkiller» oder «Fresser» unserer Ängste und Zweifel sein. Wer es GLAUBT - nicht einfach bloss theoretisch für wahr hält – wird es auch erfahren. Die Hebräer verloren in der Wüste ihren HILFREICHEN SCHLÜSSEL, der stets öffnend nach RECHTS dreht: Das VERTRAUEN ins gütige Vaterherz Gottes, der Seine Menschen IMMER an ein gutes Ziel führen will. Als Folge davon wurden sie sehr vergesslich und undankbar der Güte Gottes gegenüber oder hielten diese für völlig selbstverständlich. So wurden sie immer fordernder und liebloser. Murren, sowie alles und alle kritisieren ist allermeist die Folge des Gebrauchs des falschen Schlüssels. Der Schlüssel, der nach LINKS dreht und den Weg zum Guten blockiert, heisst Misstrauen. Wer ist nicht immer mal wieder «HEBRÄER»?

 

3 kontinuierlicher Glaube: Aus dieser misslichen Lage können wir jederzeit herausfinden. Es beginnt in der Regel mit einer Entscheidung. «Ich will einer von denen sein, der Dir Freude bereitet!» Und schon kommt jener Schlüssel ins Spiel, der die Blockade zu lösen vermag – weil dieser immer nach rechts dreht, also aufschliesst, was versperrt war: «... INDEM ICH DIR VERTRAUE!» Vertrauen ist an der Wurzel kein Gefühl; es ist eine bewusste Entscheidung. Für die Verwirklichung der Entscheidung wird Jesus gerne aufkommen. ER ist ja unser WEG. Ich vermute sehr, dass wir weit unterschätzen, dass Gott auf fast nichts anderes von uns wartet, als auf unsere weisen Entscheidungen. Das ist Sein ‘Arbeitsmaterial’, die ‘Wolle’, aus der Er in Partnerarbeit mit uns unseren wunderschönen Lebensteppich webt. Aber da ist stets auch ein Anderer, der daran weben will; am liebsten webt er Löcher oder stachlige Drähte hinein. Das ist derjenige, der uns dauernd diesen «Rechtsdrall-Schlüssel» unterjubeln will. Unser Feind. Wir entscheiden, mit wem zusammen wir weben wollen.

 

4 «Hilf mir!»: Das Zugeständnis, dass wir auf die Hilfe unseres Schöpfers angewiesen sind, ist immer wieder der wichtigste Schritt - von der Wiege bis zu Bahre. So wachsen wir mit zunehmender Zuversicht in eine gute und uns befreiende Richtung hinein, auf der wir nicht mehr von unseren Umständen bestimmt und geleitet werden, sondern mehr und mehr von Dem, der uns erschaffen und in tiefer Liebe und mit Hingabe ausgedacht hat. Was für eine unbeschreibliche Befreiung von Angst, Zweifel und Misstrauen, die Gott uns anbietet!

 

Katharina Steiner

 

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